Rheinhausen. .

Seit dem Umbau des Marktplatzes ärgert sich die Stadt über eine nicht vorgesehene Zufahrt. Für Abhilfe aber fehlt das Geld. Was wiederum die Autofahrer freut, die so um ein „Knöllchen“ bislang herum kommen.

Parken auf dem Hochemmericher Marktplatz? Na klar. Wenn nicht gerade am Mittwoch oder Samstag Wochenmarkt ist, stehen die eingezeichneten Parkplätze zur Verfügung. Aber nur mit Parkscheibe und nicht länger als eineinhalb Stunden, sonst wird’s teuer - so steht’s schließlich auf den Schildern an allen Zufahrten. Oder etwa nicht?

Oder nicht. Als 2010 der Marktplatz für viel Geld aus dem Bundes-Konjunkturpaket II zum verkehrsberuhigten und weitgehend barrierefreien Raum umgestaltet wurde, fielen Sitzbänke und ein Blumenkübel an der Ecke Atroper/Duisburger Straße, neben dem Stromhäuschen, der Umgestaltung zum Opfer. Und der im Sinne der Barrierefreiheit abgesenkte Bordstein erlaubt rechtlich wie praktisch das Überfahren. So entstand in diesem verkehrsberuhigten Bereich eine ungewollte, aber rechtlich nicht zu beanstandende Zufahrt zum Parkplatz-Bereich auf dem Markt.

Knolle nicht vollstreckt

Das war zumindest das Argument diverser Parkscheibensünder, die ihre Knöllchen anfochten: Sie seien über einen zulässigen Weg auf den Marktplatz gefahren und dabei nicht mit einem entsprechenden Hinweisschild konfrontiert worden. Ergo hätten sie von der Parkscheibenpflicht nichts wissen können. Die entsprechenden Widersprüche gingen durch, wie die Stadt bestätigt. Und nach Informationen der Redaktion wurden anschließend auf dem Marktplatz nur noch sehr wenige Knöllchen geschrieben - wegen der wasserdichten Anfechtbarkeit hätte man sie eh nicht eintreiben können.

Daraufhin gab es einen Ortstermin mit Politikern und Verwaltungs-Fachleuten, zwecks Brainstorming darüber, wie man diesem Zustand abhelfen könnte. Ergebnis: Die Bänke sollen wieder aufgebaut und mit Pollern sowie einem großen Papierkorb oder Blumenkübel ergänzt werden. Laut beteiligten Politikern nicht primär, um die Parkscheiben wieder kontrollieren zu können. Sondern auch um die aus gutem Grund nicht vorgesehene, weil für Fußgänger und Radfahrer schwer einzusehende Ein- und Ausfahrt als Gefahrenstelle zu eliminieren.

Budget reicht nicht

So billig, wie man als Laie meinen könnte, ist das allerdings nicht: „Diese Waschbeton-Kübel kosten richtig Geld. Schon die kleinen, wie sie vor den Imbiss-Geschäften am Marktforum stehen, haben rund 1000 Euro pro Stück gekostet“, weiß ein Kenner der Materie (Name der Redaktion bekannt). „Und ein großer Kübel für diese Ecke würde ein Vielfaches kosten.“

Ist das der Grund, weshalb diese Maßnahme seit der Begehung im Herbst 2010 auf sich warten lässt? An Verwaltungshürden liegt es laut besagtem Insider jedenfalls nicht: „Das kann die Stadtverwaltung auf dem ,kleinen Dienstweg’ machen, die politischen Gremien müssen gar nicht angehört werden. Und finanziell ließe sich das aus dem ,Trouble-Budget’ der Bezirke für kurzfristig nötige Maßnahmen stemmen.“

Bestellt sind die Bänke mittlerweile - seit drei Wochen. Laut Stadt-Sprecherin Anja Huntgeburth handelt es sich um Spezialanfertigungen mit sechs bis acht Wochen Lieferzeit. Und wenn die einmal aufgebaut sind und die ungewollte Zufahrt blockieren, käme mittelfristig auch wieder etwas vom Anschaffungspreis in die Stadtkasse zurück. Denn dann kann die Stadt Parkscheibenmuffel wieder zur Kasse bitten.