Rheinhausen. .
160 Besucher kamen bei der Eröffnung der 28. Hofkonzerte. Quartett um Roland Heinrich überzeugte mit Country und Western auf ihre Kosten..
Der Weg über die Prärie fiel aus, dafür gab es mit dem ICE eine Donnerfahrt durch hiesige Betonschluchten zwischen Oberhausen und dem Rest. Roland Heinrich und seine „Rumtreiber“ spielten zum zweiten Mal in der Rheinhauser Bezirksbücherei. Beim ersten Mal im vergangenen Herbst erlebten 80 Besucher das Gastspiel. Jetzt, zur Eröffnung der Hofkonzertspielzeit, kamen schon doppelt soviel.
Bei seiner Eröffnung zitierte Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst Beethoven: „Der Mensch besitzt nichts Edleres und Kostbareres als die Zeit.“
Das Konzert fand nicht unter freiem Himmel, sondern wegen der Witterung in der Galerie an der Händelstraße statt. Dennoch wurde es ein fröhlicher Abend mit einer leichten Erinnerung an die 50er Jahre, als sich der Rock’ Roll in den USA auch aus Country & Western entwickelte.
Deutsche Texte waren
gut zu verstehen
Besonders angenehm am Konzert: die Texte waren gut zu verstehen, die Musik gut ausgesteuert. Sänger und Gitarrist Heinrich, auch schon mal in einem Musical über Johnny Cash zu sehen, konnte auf seine gewohnten Mitstreiter zurück greifen. Allerdings mussten sich Musikliebhaber der älteren Generation erst an die kurzen und knappen Melodienbögen gewöhnen. Heinrich hat tatsächlich dem Stil Frische und Witz eingehaucht. Der kam auch in der Moderation rüber, die aber manchmal zu lang geriet.
Heiko Arendt (Fiedel), Benjamin Glass (Trommeln) und sein Bruder Joscha am Kontrabass begleiteten Heinrich temporeich aber oft auch in gelungenem dynamischen Wechseln. Der in Oberhausen aufgewachsene Heinrich erzählte in den Songs Episoden seiner Jugend: wie er morgens auf dem Weg zur Schule an der Bushaltestelle den Berber Willi mit der Flasche Racke Rauchzart antraf, der den Jungen auch mal einen Frühstückschluck gönnte. Oder die Herzschmerzaffäre im Bluesgewand, bei der das Zuhören Mitleid verursachte. „Ich bin verloren - und jetzt verlier ich dich!“
Heinrichs Showtalent kam nicht zu kurz. Bei einer gewollt langsamen Charleston-Nummer konnte er es nicht lassen, zwischendurch im Takt seinen rechten Stiefel nach hinten ans Gesäß zu schlagen - und, nicht vergessen: „Immer mit der Futt wackeln!“ Prognose: dieser Mann besitzt musikalische Solidität und Ausstrahlung, die ihm den Erfolgsweg bereiten werden.