Rheinhausen. .
Das im Komma Theater gegebene Jugendstück handelt von Armut, Vernachlässigung, Gier, familiärer Überforderung - und hat dennoch ein Happy End.
Gretel ist weg. Verschwunden. Nicht nach Hause gekommen. Dabei sollte sie eigentlich längst in ihrem Bett liegen und schlafen. Aber dort ist sie nicht. Die Stiefmutter hat nicht einmal bemerkt, dass Gretel nicht da ist. Und der Vater? Sitzt wie fast immer in seiner Stammkneipe und trinkt. So beginnt das spannende Jugendstück „Looking for Gretel“ aus der Feder des britischen Autors Charles Way, das jetzt im Komma-Theater in Rheinhausen vor ausverkauftem Haus Premiere feierte. Das Schauspiel für Kids ab 13 Jahren, das das ReibeKuchenTheater in Kooperation mit dem Kresch-Theater Krefeld in Szene setzte, dreht sich um Vernachlässigung und Einsamkeit, Kinderarmut und soziale Kälte.
Hans/Hänsel und Grete/Gretel sind zwei vernachlässigte Kinder, die in Armut leben, irgendwo in Deutschland. Wo ist auch ganz egal, denn es gibt ja hierzulande genug solcher Familien. Die Geschwister haben gelernt, auf sich selbst aufzupassen. Sie haben auch gar keine Alternative dazu. Denn die leibliche Mutter ist tot. Und der stets betrunkene Vater und die kühle, abweisende Stiefmutter kommen ihrer Aufsichtspflicht nicht nach. So begibt sich Bruder Hans ganz allein auf Spurensuche nach Schwester Grete.
Zuviel sei nicht verraten...
Soviel sei verraten: Es gab zur allgemeinen Erleichterung des Publikums ein Happy End. Die Kinder finden wieder zueinander. Aber zuvor verirren sich Hans und Grete wie im berühmten Grimmschen Märchen in einem Wald. Aber nicht wie in der literarischen Vorlage im Märchenwald, sondern im wirren Dickicht von Armut, prekären Verhältnissen und medialen Verbrechen. Geschwisterliebe und soziales Miteinander scheinen von Hexen und schlimmeren Feinden bedroht. Aber dann überleben sie am Ende doch…
... aber es gibt ein Happy End
Armut, Vernachlässigung, Gier und familiäre Überforderung sind die hässlichen, aber aktuellen Zutaten für diese moderne Variante des alten Grimmschen Märchens. „Looking for Gretel“ ist ein realitätsnaher, packender Krimi, der aufzeigt, was längst gewiss ist: Die Welt ist kein Märchen mehr, auch für viele sozial benachteiligte Kinder nicht. Und eine heile Kindheit – so wünschenswert sie auch ist - gibt es auch in unserem wohlhabenden Land längst nicht für alle Jungen und Mädchen. Darauf lenkt die Inszenierung mit eindrucksvollen schauspielerischen Leistungen die Aufmerksamkeit. Prädikat; Absolut sehenswert!
Anschließende Diskussion
Nach der 75-minütigen Premiere nahmen die vier Schauspieler und zahlreiche Zuschauer an einer Diskussion über die Aktualität des Theaterstücks teil. Darunter unter anderem auch Lehrer, Vertreter von Unicef, Immersatt, der Arbeiterwohlfahrt und der Kindernothilfe aus Duisburg.