Duisburg-Rheinhausen. Stadtarchäologe Dr. Volker Herrmann erklärte 50 Gästen das Gebiet rund um den Friemersheimer Deich
Bis zum 21. Juni laufen sie noch, die Duisburger Umwelttage, Motto: „Klimaschutz selbst gemacht“. Es gibt unter anderem naturkundliche Exkursionen, Kleingartentouren und eine Bauern- und Waldrallye. Ins idyllische Friemersheim waren rund 50 Gäste gekommen. Am Lehrerhaus hatte sie Stadtarchäologe Dr. Volker Herrmann empfangen, um sich die dortige Umwelt einmal genauer anzusehen.
„Kultur- und Klimageschichte gehören zusammen“, sagt der Experte aus dem Rathaus. Und die Klimageschichte hänge eben sehr stark mit der Geschichte und dem Verlauf des Rheins zusammen. „Vieles rund um das Rheinufer ist künstlich entstanden, inzwischen haben sich hier in der Umgebung Menschen an Flächen angesiedelt, wo es aufgrund von Hochwasser früher unmöglich war.“
Auf dem Deich, einen Steinwurf vom Lehrerhaus entfernt, steht die Gruppe jetzt. Herrmann spricht, er hat sich ein Mikrofon besorgt. Der Deichbau in Rees habe 1289 begonnen, daher habe es wohl auch auf Duisburger Gebiet sehr frühe Bemühungen zum Hochwasserschutz gegeben. Die Siedlungsgeschichte Friemersheims geht noch weiter zurück. im 8./9. Jahrhundert war unter Karl dem Großen ein Königshof entstanden, der unter anderem mit einer befestigten Wehranlage einen Verwaltungsmittelpunkt bildete.
Karl der Große
kam hier vorbei
Ob der große Karl wirklich hier war, ist nicht überliefert. „Er muss hier aber vorbeigekommen sein.“ Friemersheim liegt auf der Strecke zwischen den bedeutenden Städten Köln und Nijmegen, die der Karolinger regelmäßig besuchte. In die andere Richtung führe dieser Weg bis zum Schwarzen Meer.
Die Gruppe läuft weiter in Richtung Wertscher Hof, wirft vorher einen Blick auf das abgesenkte Stück Land zwischen Hof und Deich. „Hier kann man sehr gut sehen, wo der Rhein einmal floss“, sagt Herrmann. Friemersheim war einmal eine Art Insel, schmale Rheinarme hatten den Dorfkern umflossen.
Am Wertschen Hof bleiben die Heimatfreunde und der Chefarchäologe ein letztes Mal stehen. Der Hof ist möglicherweise die Wehranlage des Königshofes , wurde zur römischen Zeit als vorgeschobener Militärposten genutzt. 1487 hatte Graf Vinzenz von Moers abstelle der Burg ein Jagdschloss bauen lassen, das 1584 bis auf den bis heute erhaltenen Turm durch eine Brand zerstört worden war. Heute gehört der Hof der Stadt, sie hatte ihn der Firma Krupp im Jahre 1991 abgekauft.
Entstehung zwischen
1870 und 1890
Zurück noch einmal zum Rheindeich. Der sei in seiner heutigen Form zwischen 1870 und 1890 entstanden, kleinere sogenannte Sommerdeiche waren durch die Änderungen des Rheinlaufes wirkungslos geworden. Von große Hochwasserkatastrophen wie etwa 1882/82 blieb Friemersheim seitdem verschont.
Pünktlich mit dem Glockenschlag der Dorfkirche war die kleine Wanderung durch die Umwelt Friemersheims dann zu Ende. Die Gäste steckten Volker Herrmann Kleingeld zu, „für die Kaffeekasse.“