Ein schönes Bild. Auf den drei Kunstrasenplätzen kicken Jugendliche und Erwachsene. Andere spielen Beachvolleyball oder klettern entlang eines großen Parcours. Senioren stärken bei Kursen und an Geräten ihren Rücken. Kinder tollen herum. Jede Menge Menschen treffen sich bei Sport, Freizeit und Bildung auf dem topmodernen Gelände des OSC Rheinhausen an der Gartenstraße. Nur kostet so eine Anlage acht Millionen Euro. Der Verein und einige weitere Akteure haben jetzt anscheinend Möglichkeiten gefunden, diese Anlage für Menschen von 0 bis 99 Jahren zu finanzieren.

„Nachdem der Bau eines Bewegungszentrums vor zwei Jahren nicht realisiert werden konnte, planen wir jetzt ein Generationen-(Sport) Zentrum“, erklärt OSC-Chef Jürgen Keusemann. Es soll ein Zentrum werden, das energetisch auf dem neuesten Stand ist und barrierefrei. „Es soll zudem mehr sein als eine Sportanlage. Bei dem Projekt geht es uns insbesondere um Integration.“

Jens Geier und
ein Versprechen

Um bei der Finanzierung behilflich zu sein, ist der Europaparlamentarier Jens Geier aus Brüssel angereist. Der verspricht EU-Gelder, wenn auch nicht sofort. „José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, ertüchtigt keine Rheinhauser Bezirkssportanlage“, sagt der Parlamentarier zwar, er meint aber einen Weg zu kennen, an das Geld aus Brüssel zu kommen.

Aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung – aus diesem Topf sind laut Jens Geier in den vergangenen vier Jahren 50 Millionen Euro nach Duisburg geflossen – könnten knapp vier Millionen Euro in das Projekt am Rheinhauser Volkspark fließen. Der Haken: Die Stadt Duisburg muss ein Entwicklungskonzept für Hochemmerich erstellen. Darin enthalten sein muss die Idee des OSC. Das Ganze geht dann nach Brüssel, dort macht man dann eine Überweisung fertig.

Das klingt gut, nur weiß die Stadt noch gar nichts von den Plänen des Vereins. „Wir werden das Projekt schnellstens vorstellen“, sagt Keusemann. Der OSC-Vorsitzende hofft, dass in zwei Jahren die Bagger rollen. „Ich gehe aber eher von drei bis fünf Jahren aus, es hängt an der Stadt“, so Geier.

Zweiter vermeintlicher Harken: Wer bezahlt die übrigen vier Millionen Euro? „Das Geld kann über Landeskredite fließen, zurückzahlen kann der Verein es dann über die Einnahmen aus der neuen Anlage“, sagt Günter Grüter von einer hiesigen Steuerberatungskanzlei, die den Verein seit Jahren berät. Wie das mit der Finanzierung konkret funktionieren soll, weiß Hubert Mieruch, Mitarbeiter einer Düsseldorfer Sport- und Marketingagentur. „Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, unter anderem für den Gesundheits- und Fitness-Bereich. 5000 Mitglieder benötigen wir dafür.“

In Langenfeld
hat’s funktioniert

Mieruch nennt ein Referenzprojekt aus Langenfeld (Kreis Mettmann). Die dortigen Macher hätten aufgrund des sehr attraktiven Angebotes ihre Mitgliederzahl binnen zehn Jahren von 3000 auf 10 000 gesteigert. „In Rheinhausen haben wir Potenzial für 7000 Mitglieder“, so Mieruch. Laut des Experten wären solche Zentren in allen Duisburger Stadtteilen sinnvoll, um sämtliche Altersstufen anzusprechen. „Rheinhausen ist ein Modellprojekt.“ Laut seiner Aussage plant etwa die Stadt Düsseldorf, 16 solcher Anlagen zu realisieren.

Noch ist die Aufstockung der Mitgliederzahl aber ebenso Zukunftsmusik wie das Geld aus Brüssel oder auch der Traum von Aktiven jeden Alters, die sich an der Gartenstraße tummeln. Ein Entwicklungskonzept muss her, Jürgen Keusemann will sich fix mit der Stadt in Verbindung setzen. Damit das schöne Bild Realität wird und die bunten Pläne nicht wie schon vor zwei Jahren wieder in der Schublade verschwinden müssen...