Der Mann läuft seit 30 Jahren Marathon, zwei Jahre länger, als der Duisburger Lauf durchgeführt wird. Wolfgang Ettwig aus Rheinhausen begann seine Leidenschaft, die ihn nicht mehr loslässt, 1981 beim damaligen Frankfurter Hoechst-Lauf.

Der Mann läuft seit 30 Jahren Marathon, zwei Jahre länger, als der Duisburger Lauf durchgeführt wird. Wolfgang Ettwig aus Rheinhausen begann seine Leidenschaft, die ihn nicht mehr loslässt, 1981 beim damaligen Frankfurter Hoechst-Lauf. In Duisburg war der bald 60-jährige Ausdauersportler bei der 28. Auflage des Rhein-Ruhr-Marathons natürlich auch dabei: Nach immerhin fünf Stunden und 43 Sekunden lief er ins Ziel ein.

Der Tag begann für Ettwig mit einem „Platten“ an seinem Fahrrad, bevor er zum Laufstart nach Duisburg fahren konnte. „Als ich aufpumpen wollte, brach die Düse der Luftpumpe. Nach kleinen Unterbrechungen kam ich in Duisburg an.“

Seine früheren Zeiten vor zwei, drei Jahrzehnten betrugen um die drei Stunden (2:57, 3:24), aber: „Ich nehme mir heute die Zeit auf der Strecke, mich an den Mikrofonständen bei den Zuschauern für die tolle Unterstützung aller Beteiligten zu bedanken.“ Der Kontakt zu den Hausfrauen, Rentnern und Kindern unterwegs ist ihm sehr wichtig: „Viele wollen nur mal kurz berührt werden, als Zeichen für die Verbundenheit.“ Solche Erlebnisse sind für den gelernten Industriekaufmann Ettwig heute wichtiger als gewonnene Minuten. In Meiderich, Homberg und Ruhrort hielt Ettwig an Lautsprecherwagen und Ständen, fand über Mikrofon ein paar Dankesworte für die Zuschauer, Helfer und Organisatoren.

„Groß war der Empfang auch beim Durchlaufen meiner Heimatstadt Rheinhausen!“ Bekannte, Verwandte und auch Fremde jubelten Ettwig auf der Fußgängerzone zu. Das waren fast 300 Zuschauer. „Hinter der Brücke der Solidarität traf ich die Schülerinnen und Lehrerinnen der Grundschule Krefelder Straße. Die waren alle besonders nett.“

Geist erzwingt
die Leistung

Aber ein gemütlicher Spaziergang war das für Ettwig nicht. Im letzten Abschnitt ab Düsseldorfer Straße „musste ich beißen! Der Kalkweg ist das Streckenstück, das ich hasse. Dann ist der Körper erschöpft, aber der Geist erzwingt die Leistung.“ Erstmals seit Jahren startete der früher vereinslose Läufer Ettwig für den OSC Rheinhausen. Der Kalligraph und Betreiber eines Schreibwarengeschäfts zählt mit Heinz Alois Federhenn (62) zu den beiden Sportlern, die seit 1983 ununterbrochen den Marathonlauf in der Stadt an Rhein und Ruhr mitmachen - und durchgehalten haben.

Ettwig: „Tiefe Anerkennung gebührt Karl Davan. Der ist schon 85 Jahre alt und war dieses Mal der letzte Läufer. Vor dieser Leistung verneige ich mich.“ Davan war nach sieben Stunden im Stadion. Übrigens: „Vor der Rückfahrt nach Rheinhausen musste ich natürlich erstmal meinen Fahrradreifen wieder aufpumpen.“ Glücklicherweise hat es Wolfgang Ettwig nicht nur in den Beinen...