Die Pannenserie im Zentralabitur hat auch vor den Gymnasien im Duisburger Westen nicht Halt gemacht: Anfang des Monats hatte das NRW-Wissenschaftsministerium für den Grundkurs Mathematik Klausuren mit zum Teil unlösbaren Aufgaben zur Auswahl gestellt.

Nun nahmen einige Schüler ihre zweite Chance wahr; vor allem am Rheinhauser Krupp-Gymnasium wiederholten viele die Klausur. Am Donnerstag gaben sie sich erleichtert über das verspätete Ende des Prüfungsstresses. Der Ärger über das Ministerium war allerdings noch nicht verflogen.

„Von uns wird erwartet, dass wir alles lösen“, sagte Sanja Oehmig. „Aber selber bekommen sie keine fehlerfreien Aufgaben hin.“ Ihre Aufregung ist verständlich – statt wie üblich vier Abiturprüfungen hat die Abiturientin des Krupp-Gymnasiums fünf absolviert. Schulleiter Peter Jöckel hatte alle Schüler darüber informiert, dass sie die Klausur würden nachschreiben können. 16 von 39 Schülern, die den Grundkurs Mathematik belegt hatten, nahmen das Angebot des Ministeriums daraufhin wahr.

16 von 39 Schülern
schrieben nach

Zu allem Überfluss war am Morgen vor dem offiziellen Wiederholungstermin dann auch noch bekannt geworden, dass sich auch dieses Mal wieder Fehler in der Klausur befänden. Dieses Mal wurden die Unstimmigkeiten aber rechtzeitig behoben. „Das verunsichert einen trotzdem ungemein, wenn man so etwas vor einer Prüfung hört“, ärgerte sich ein Abiturient.

Schulleiter Peter Jöckel: „Natürlich kann jeder mal Fehler machen. Aber man wundert sich doch, wie bei so vielen Überprüfungen immer wieder etwas durchrutscht.“

Am Vortag der Abiturprüfungen erhalten die Fachlehrer vom Ministerium drei Klausuren. Eine davon müssen sie auswählen und den Schülern stellen. Werner Binnenbrücker, Schulleiter am Franz-Haniel-Gymnasium in Homberg, hatte seine Mathelehrer dazu aufgerufen, alle Klausuren einmal durchzurechnen – sicherheitshalber. Dabei war ihnen aufgefallen, dass zwei der drei Vorschläge nicht lösbar waren. Dadurch war das FHG weniger gravierend von den Problemen betroffen.

„Bei uns hat nur ein Schüler nachgeschrieben“, sagte Werner Binnenbrücker. „Aber den Fachlehrern wurde die Auswahl geraubt. Das ist ärgerlich.“

Als einziges Gymnasium im Duisburger Westen gänzlich verschont blieb das Albert-Einstein-Gymnasium in Rumeln-Kaldenhausen. Der Grund: Seit Jahren schon nutzt die Schule spezielle grafische Taschenrechner, so genannte CAS-Rechner.

„Wir schreiben quasi das Mathe-Abitur der Zukunft und haben ganz andere Klausuren. Daher waren wir nicht betroffen“, sagte Schulleiter Karl-Heinz Weber. Ein Trost für alle anderen: Mit dem zweiten Anlauf haben die Abiturienten den Prüfungsstress nun endgültig hinter sich. Eine erneute Wiederholung der Klausuren ist nämlich unwahrscheinlich.