„Wir hatten den Jugendlichen einen Platz versprochen, an dem sie sich treffen können.“ Das Versprechen von Jugendamts-Leiter Thomas Krützberg steht kurz vor der Umsetzung. In der Nähe des Tempoli-Spielplatzes Hochheide entsteht auf einem städtischen Grundstück ein „informeller Jugendtreff“.

Auf den ersten Blick ein einfacher Unterstand. Für die Problemkids aus der Hochhaussiedlung und das Jugendamt eine ganz neue Form der Zusammenarbeit.

Mit einem „normalen“ Jugendzentrum wäre dieser Zielgruppe nicht geholfen gewesen. Davon gibt’s schließlich schon einige in Hochheide. Aber die Gruppe, die mit der Treffpunkt-Forderung an die Stadt herangetreten war, hat in diesen Einrichtungen - nicht unbedingt frei von eigener Schuld - schlechte Erfahrungen gesammelt.

Nicht die Zielgruppe
fürs Jugendzentrum

Nicht immer ist das Personal über ihr Wegbleiben traurig, manchmal wurde auch mit Hausverbot nachgeholfen.

Um diese Gruppe kümmert sich in Hochheide der „Stadtteilförderverein Homberg“. Mit vielen hatte der Vorsitzende Alfred Roch schon dienstlich Kontakt - als „Bezirksbeamter“ der Polizei. Statt einer „Zero Tolerance“-Strategie nahm Roch in seiner Freizeit Kontakt zu den Problem-Jugendlichen auf, vermittelte Sportprojekte, Konflikt-Trainings - und eben auch Kontakte zum Jugendamt.

Das war nach den Silvesterkrawallen von 2008 ohnehin bemüht, in „H-Town“, wie die Jugendlichen ihren Kiez nennen, Flagge zu zeigen. Im Hochhaus Ottostraße 64 wurde in einer Wohnung ein „Kinder- und Jugendtreff“ eingerichtet, und auch Rochs Jugendliche fanden mit ihrem Wunsch ein offenes Ohr. 8000 Euro aus dem EU-Programm „Stärken vor Ort“ machte das Amt für den Treff locker.

Sozialstunden
und Freiwillige

Das reichte für den Architekten, Baumaterial und die handwerklichen Arbeiten, die von Fachleuten erledigt werden müssen. Für den Rest wurden die Jugendlichen selber aktiv. Einige leisteten im Rahmen einer Jugendstrafe Sozialstunden ab, andere griffen freiwillig zur Schippe. Jetzt fehlt noch die farbliche Gestaltung. Für die wird der Duisburger Graffiti-Profi Marten Daliomot sorgen: Der Sprayer, der schon die Hochheider Skaterbahn zum Kunstwerk „The Cage“ (der Käfig) machte, wird die Hütte am Tempoli als „The Box“ (die Kiste) gestalten.

Wenn die Einrichtung fertig ist, soll das Angebot „betont „niederschwellig“ gehalten werden: Das Hochhaus-Treff-Team um Sozialarbeiterin Gülgün Teyhani wird sie „pädagogisch mitbegleiten“, so Krützberg. „Ganz ohne Aufsicht geht es nicht.“ Das Ziel ist aber größtmögliche Eigenständigkeit.