Sie werden mit Sicherheit keine ruhige Kugel schieben, die 128 besten Teams aus ganz Deutschland, die sich am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften im Petanque oder auch Boule messen.

Hierzulande wird der Sport von rund 20 000 Spielern betrieben. Erstmals in seiner Vereinsgeschichte richtet der Homberger Turnverein (TV) das Gipfeltreffen der besten Boule-Spieler der Republik am kommenden Samstag und Sonntag aus. Erwartet werden 256 Sportler, denn ein Team besteht stets aus zwei Spielern.

Freizeitsportler
nennen es Boccia

Der deutschen Durchschnittsfamilie ist das aus Frankreich stammende Freizeitspiel eher unter dem Namen „Boccia“ bekannt. Die Spielregeln sind ähnlich: Zunächst wird eine kleine Kugel auf das Spielfeld geworfen. Gespielt werden kann auf jedem Untergrund. Danach werfen die Spieler etwa dreimal so große Kugeln auf das Spielfeld und versuchen dabei, der Zielkugel möglichst nahe zu kommen. Beim Bocciaspiel entscheiden die geübten Augen der Spieler über Sieg oder Niederlage.

Anders beim Petanque oder Boule: Hier gibt es nicht nur einen Schiedsrichter, sondern hier wird auch millimetergenau nachgemessen, welche Silberkugel von welchem Spieler der kleineren Kugel, die hier – warum auch immer - „Schweinchen“ heisst, am nächsten kommt. Das Spiel ist erst zu Ende, wenn sämtliche Metallkugeln auf das so genannte „terrain libre“, das freie Feld, geworfen wurden. Und hier darf nur auf Schotter oder Sand gespielt werden, nicht wie beim Boccia zum Beispiel auf Rasen. Die Freizeitprofis, die in drei Tagen in Homberg antreten, müssen ihre Meisterschaft auf so einer „Kampfbahn“ austragen - so wollen es die strengen Vorschriften.

Boulodrom am
Friesenplatz

Über so ein Boulodrom verfügt seit einigen Jahren der Homberger TV am Friesenplatz, genauer gesagt die Boule-Abteilung mit ihren 35 Mitgliedern. „Es ist eine der besten Anlagen in Deutschland“, sagt ihr Leiter Norbert Strehling, der den Boule-Marathon in Homberg mit 40 weiteren Helfern organisiert. Um die Deutsche Meisterschaft wird aber auch auf dem angrenzenden Hakenfeld und auf den Wegen des benachbarten Parks geboult, wegen der hohen Zahl der Teilnehmer. Jede Boule-Bahn ist übrigens 15 Meter lang und vier Meter breit.

Strehling freut sich wie Vereinspräsident Hermann Grindberg auf die Ausrichtung der Meisterschaften: „Sicher wird es zu spannenden Begegnungen kommen. Denn unter den Teilnehmern befinden sich zahlreiche deutsche Meister und Teilnehmer der Weltmeisterschaften.“ Sie haben sich über die regionalen Meisterschaften in den deutschen Boule-Bezirken qualifiziert. Gespielt wird ein einfaches Vierer-Poule–System, Die beiden besten Mannschaften kommen in die Endrunde.

Die 256 Spieler und ihre Fans, davon 45 allein aus Baden-Württemberg, übernachten in Homberg, in Hotels oder privat. „Mache reisen sogar mit dem Wohnmobil an oder schlagen auf unserem Vereinsgelände ihre Zelte auf“, berichtet Norbert Strehling. Er hofft, dass das Wetter bei dem Freiluftsport mitspielt und dass der ehrgeizige Zeitplan des Wettbewerbs eingehalten werden kann: „Denn ein einziges Spiel kann auch schon mal zweieinhalb Stunden dauern.“

Eröffnet wird das Petanque-Turnier am Samstag um 11 Uhr auf dem Friesenplatz. Das große Finale wird für Sonntag,15 Uhr, erwartet