Rheinhausen .
Wieder einmal hatten Anwohner der Annastraße eine unruhige bis dramatische Nacht (NRZ/WAZ von gestern). Nachdem der Mann, der mit Samuraischwertern auf zwei Menschen losgegangen war, in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wurde, bemüht sich die Polizei auf Anfrage der Redaktion darum, die Vorfälle der Nacht zum vergangenen Samstag zu rekonstruieren.
Die Scheibe eines Ladenlokals hatte der Mann mit den Schwertern zertrümmert, eine Fachfirma hat das Loch abgedeckt. An der Tür befinden sich Löcher, die sehr nach Einschusslöchern aussehen (siehe Foto). Zudem hatten Anwohner mehrere Schüsse gehört, vorsorglich war deshalb ein Spezialeinsatzkommando (SEK) bestellt worden, um den 40-jährigen Randalierer festzunehmen.
Laut Polizeiangaben stammen die Löcher in der Tür nicht von einer Schusswaffe, der psychisch kranke Samuraikämpfer habe keine Schusswaffe bei sich gehabt. Schüsse habe es aber dennoch gegeben. Wie passt das zusammen? „Die Schüsse stammen von den Schwertern“, versichert Polizeisprecher Stefan Hausch. Zur Erklärung: Eine schwere Waffe hätte die Tür komplett zerdeppert, ein Luftgewehr würde solche Schäden nicht anrichten. „Die Löcher sind durch Schläge mit den Schwertern entstanden.“
Die von den Anwohnern gehörten Schüsse könnten von der Bertastraße herübergehallt sein. „Dort hat ein Zeuge gegen 0.30 Uhr jemanden gesehen, der aus seinem Auto mit einer Waffe in die Luft geschossen hat.“ Der Zeuge hatte sich offenbar ein falsche s Autokennzeichen gemerkt, die Ermittlungen gegen den vermeintlichen Schützen verliefen im Sande.
Problemviertel Annastraße? Die Polizei wehrt sich dagegen, die Straße in Hochemmerich als besonders gefährlich zu bezeichnen. Man habe dort nach der Schießerei im März viele Kontrollen und Überprüfungen durchgeführt und sei so auch auf die Machenschaften in den Spielhöllen gestoßen. Eine davon sei bekanntermaßen bei einer Razzia im April leergeräumt und geschlossen worden.
Zufallsopfer
„Die Attacke mit den Schwertern hat mit den vorherigen Vorfällen rund um die Annastraße nichts zu tun“, sagt Stefan Hausch. Der Täter habe zwar in Rheinhausen, nicht aber an der Annastraße gewohnt. Seine beiden Opfer habe er zufällig getroffen. Die Ermittlungen laufen, der 40-jährige Randalierer kann sich auf eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung einstellen.