Am 14. Mai 1971 gönnte die damals noch selbstständige Stadt Rheinhausen sich ein regelrechtes Schmuckstück: Die Stadtbibliothek mit angeschlossener Kunstgalerie.
Nach zweijähriger Bauzeit wurde an der Händelstraße, Teil des Stadtteils, der nach dem Willen der Planer einmal die künstliche gemeinsame Stadtmitte der Kruppstadt-Teile Friemersheim und Hochemmerich bilden sollte, die neue Stadtbibliothek mit der angeschlossenen Kunstgalerie „Städtische Sammlungen Rheinhausen“ eröffnet. Gerade durch das Zusammenspiel mit der Galerie erwarb die neue Bücherei sich schnell den Ruf eines interdisziplinären Veranstaltungszentrums für Kultur aller Sparten.
Knapp 40 Jahre später ist Krupp Geschichte, „Rheinhausen Mitte“ eher Problem-Wohnviertel als Stadtzentrum, der Flachbau an der Händelstraße eigentlich „nur“ noch eine Zweigstelle der Stadtbibliothek Duisburg und die Galerie eine Außenstelle des Lehmbruck-Museums. Doch unter engagierten Leitern wie Peter Lufen und aktuell Wolfgang Eilers konnte die Rheinhauser Bücherei sich stets ein großes Stück Eigenständigkeit erhalten, und der Ruf, eher Kulturzentrum als reine Bücher-Ausleihstelle zu sein, ist dank der regelmäßigen Kunstausstellungen, Konzerte, Kleinkunst-Abende und Kinder-Veranstaltungen weit über Rheinhausen hinaus stärker denn je. Allein die etablierten „Hofkonzerte“ locken in den Sommermonaten regelmäßig Hunderte mit einem Programm jenseits von Schlager, Seicht-Comedy oder Coverbands in den Innenhof der Bibliothek.
Großes Festprogramm
Jubiläum feiert auch Helmut Meier. Zwar kommt der ehemalige „Liedermeier“ nicht auf 40, aber immerhin auf 30 Jahre Bühnenerfahrung. Zur Festwoche kommt der Wahl-Hamburger mit Rheinhauser Wurzeln gleich zwei mal: Erst mit seinem aktuellen Kinderlieder-Programm, dann mit einem Rückblick aus 15 Liedermacher- und Kabarett-Programmen.
Ebenfalls über Jahre eine Institution in Rheinhausen waren die „Geschichten zur Dämmerstunde“: Bibliotheksleiter Peter Lufen, Volkshochschul-Chef Klaus Barbian und Rezitatorin Ursula Jung lasen thematisch gebündelte Texte ihrer Lieblingsautoren - vor einem treuen, ständig größer werdenden Publikum. „Nach 100 Auftritten“ erinnert sich Ursula Jung, „hatten wir das Gefühl ,jetzt reicht’s.“ Aber zum Jubiläum sind sie noch einmal dabei.
„Odessa Projekt“ schließlich repräsentieren die aktuellen Veranstaltungsreihen: Auf den Hofkonzerten konnten sie das anspruchsvolle Publikum mit Klezmer und Balkan-Folklore schon einmal begeistern - das wollen sie in der Festwoche wiederholen.