Duisburg-Rheinhausen/Krefeld. .

Unternehmensspitze des Chemparks zog Jahresbilanz. Kraftwerk kommt in irgendeiner Form als Ersatz für alte Kessel.

Mit guten Investitions- und konstanten Mitarbeiterzahlen sei der „Chempark“, das ehemalige Bayerwerk in Uerdingen, gut aus der Krise gekommen, erklärte dessen Leiter Stefan Dresely gestern in Krefeld. Zu den geplanten Investitionen gehört auch ein neues Kraftwerk. Das, betonte Dresely, wird in irgendeiner Form auf jeden Fall kommen: Wegen der Notwendigkeit, die alten Kessel zwischen 2014 und 2017 zu ersetzen, sei klar, dass bei einer Entscheidung gegen ein Steinkohlekraftwerk eine andere Alternative zum Zuge kommen müsse. Die endgültige Entscheidung soll noch im Sommer dieses Jahres fallen, „um die Timeline zu halten.“

Insgesamt habe man 19 verschiedene Varianten geprüft - Gas, Kohle, kombinierte Lösungen, und in verschiedenen Dimensionen. Und diese Prüfungen, in deren erstem Durchlauf sich das gemeinsam mit Trianel zu errichtende Groß-Kohlekraftwerk als rentabelste Lösung herausgestellt hatte, werden wegen der neuen energiepolitischen Rahmenbedingungen - erst die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke, dann das aktuelle Moratorium - wiederholt.

„Da spielt so viel mit rein; das sind Berechnungen, mit denen moderne Großcomputer mehrere Tage beschäftigt sind.“ Klar sei lediglich, dass wegen des Dampf-Bedarfs im Chempark Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommt und dass dies wiederum Fördermöglichkeiten eröffnet.

Das war es auch schon, was Dresely Positives über Energie- und Umweltpolitik zu berichten hatte. Andere Gesetze, etwa zu Klimaschutz, Wasserentnahme, erneuerbaren Energien, Emissionshandel und Wasserkraft, sagte er, würden die Wirtschaft über Gebühr belasten: „Unsere Kunden stehen international im Wettbewerb. Wenn die Bedingungen hier zu schlecht werden, gehen Arbeitskräfte und Innovationspotenzial verloren.“ Umwelt und Klima sei damit auch nicht geholfen, denn „dann wird trotzdem produziert, und zwar in Asien, wo die Standards für Energieeffizienz deutlich niedriger sind.“

Besonders die NRW-spezifischen Gesetze zu Klima und Wasserentnahme kritisierte Dresely. Dadurch würden die Nachfolgefirmen des Bayer-Konzerns mit den Standorten Krefeld, Leverkusen und Dormagen besonders stark belastet. „Und es ist ja nicht so, dass wir in anderen Bundesländern, etwa im Raum Ludwigshafen, nicht eine gewisse Konkurrenz hätten.“

Ohnehin solle man bei der Stigmatisierung der chemischen Industrie als energiehungrig und CO2-trächtig die Kirche im Dorf lassen: „Es sind doch unsere Produkte, durch die ein Vielfaches der bei der Herstellung verbrauchten Energie wieder eingespart wird.“ Branchenweit sei das etwa das 2,6-Fache, und bei einem Unternehmen wie Bayer Material Science, das in Krefeld vor allem Dämm- und Isolierstoffe produziert, liege der Faktor sogar bei 70.