Rheinhausen. . Nein, wirklich umgesetzt sei von den Plänen des Rheinhauser Bürgerforums noch nichts, muss dessen Sprecher Jens Harnack ein Jahr nach der Präsentation der Ergebnisse zähneknirschend einräumen.

Wie Rheinhauser ein Jahr nach der Ergebnispräsentation versuchen, Politiker von nachhaltiger Planung zu überzeugen.

Nein, wirklich umgesetzt sei von den Plänen des Rheinhauser Bürgerforums noch nichts, muss dessen Sprecher Jens Harnack ein Jahr nach der Präsentation der Ergebnisse zähneknirschend einräumen. Von der Stadt gefeierte Maßnahmen wie die isolierte Shared-Space-Zone am Hochemmericher Markt seien sogar viel mehr ein Beispiel dafür, wie es nach dem Willen des Bürgerforums eben nicht laufen soll. „Wir stehen in ständigem Dialog mit dem Bezirksamt und der Bezirksvertretung, um im Sinne nachhaltiger Stadtentwicklung auf diese Entscheidungsträger einzuwirken“, sagt er. „Aber es ist zäh.“

Marktplatz zeigt, wie
es nicht laufen soll

Ende 2008 hatte die Stadtverwaltung Bürger aufgerufen, die Zukunft der Stadt Duisburg mitzugestalten. Vordergründig sollten die Ergebnisse nur in den Flächennutzungsplan für 2027 einfließen. Aber es ging eigentlich um mehr. „Es geht um mehr Partizipation, und das nicht nur punktuell. Die Konzentration auf einzelne Projekte entspricht ja gerade nicht der Philosophie der Bürgerforen.“ Genau das ist laut Harnack aber auch das Problem: „Es ist nicht einfach, weil das eben nicht verwaltungstypisches Arbeiten ist.“ Sagt einer der es wissen muss: Seinen Lebensunterhalt verdient Harnack bei der Rheinberger Stadtverwaltung.

Wichtig, so Harnack, ist ein Blick auf das große Ganze. „100 Meter Shared Space am Marktplatz zum Beispiel - die bringen nichts, so lange man nicht die ganze Innenstadt betrachtet. Natürlich können Stadtplaner immer nur zwei oder drei von 100 nötigen Puzzleteilen angehen. Aber da muss man trotzdem von Anfang an darauf achten, dass die Schnittkanten passen.“

Passen würden die Schnittkanten etwa, findet er, bei dem Vorschlag des Bürgerforums, die Wohnstraßen zwischen Atroper, Krefelder und Friedrich-Alfred-Straße lebenswerter zu gestalten, indem man sie vom Durchgangsverkehr abkoppelt. „Und dazu hätte man keine 800 000 Euro gebraucht, wie für den Marktplatz. Ein paar Poller, Straßenschilder und etwas guter Wille hätten gereicht.“ Die so den Anwohnern und Nachbarn zurückgegebenen Straßen hätte man dann wiederum mit etwas Grün oder Sitzbänken lebenswerter gestalten können. „Bei solchen Kleinigkeiten fängt es nämlich an: Wir haben im Rheinhauser Zentrum außerhalb der Fußgängerzone nicht eine Bank. Und sowas könnte sich auch Duisburg noch leisten!“

Aufgegeben hat er die Hoffnung aber noch nicht: „Es ist ein langsamer Prozess, und wir fühlen uns schon wahr- und ernst genommen.“ Demnächst stehen für Harnack und seine Mitstreiter wieder Gespräche mit den Bezirksvertretern zur Gestaltung von Innenstadt und Marktplatz an. Da wird er wieder versuchen, den Blick der Altgedienten und Profis von Einzelprojekten auf das große Ganze zu richten. Auch wenn es zäh ist.