Rheinhausen. .
Mit einer Brandrede hat der OSC-Vorsitzende Jürgen Keusemann auf dem Neujahrsempfang des mitgliederstärksten Vereins in Rheinhausen erstmals seinem Ärger über den geplatzten Bau des neuen Bewegungszentrums Luft gemacht.
Der Frust beim Olympischen Sportclub sitzt tief. „Die Stadt ist kein verlässlicher Partner. Die Stadt zeigt keinen Respekt gegenüber den Bürgern, gegenüber den Menschen in Duisburg“, fand der Clubchef ungewohnt deutliche Worte. „Wir werden den Worten von Politik und Verwaltung nicht mehr glauben. Wir wissen jetzt, dass wir nicht mit Unterstützung rechnen können und dass wir uns besser nur auf uns selber verlassen.“
Denn nicht nur die einstimmig durch den Rat beschlossene eine Million Euro aus dem Konjunkturpaket als Anschubfinanzierung für das Vier-Millionen-Euro-Projekt wird es nicht geben. Auch die ursprünglich geplanten 670 000 Euro für einen Kunstrasen und die Sanierung der beiden maroden Clubhäuser sind futsch. „Das ist die bitterste Pille für uns“, so Keusemann. „Der Zustand der Gebäude ist derart schlecht, dass wir ständig überlegen, ob wir nicht verpflichtet sind, diese zu schließen.“
Anderthalb Jahre intensiver Planung seien vergebens
Durch das Bewegungszentrum hätten nicht nur allein die 30 Fußball-Mannschaften mit über 500 Kindern und Jugendlichen moderne Umkleiden gehabt. „Wir hätten alle Möglichkeiten geschaffen, finanziell unabhängig zu sein, nicht mehr in diesem hohen Maße von maroden öffentlichen Haushalten abhängig zu sein, ja wir hätten sogar die Kommune mittelfristig entlastet“, sagte Keusemann. Doch die anderthalb Jahre „intensiver Planung“ seien vergebens.
Beim OSC drückt aber nicht nur bei Neubau-Frage der Schuh. „Nichts von dem, was in der Vergangenheit gesagt und versprochen wurde, ist eingehalten worden, im Gegenteil, die Situation ist immer nur schlechter geworden mit immer weiteren Forderungen und Anforderungen an uns.“ Als Beispiel nennt der Vereinsboss die erhöhten Gebühren für Sporthallen, „die den Namen kaum verdienen und deren Zustand sich weiter drastisch verschlechtern wird“. Oder die seit Jahren anstehende Sanierung eines der Fußballplätze. „Uns wurde immer wieder versichert, dass der OSC jetzt dran sei. Wenn aber jetzt plötzlich hiervon nichts bekannt ist, dann haben wir größte Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit der Stadt.“
„Gefühl, mit berechtigten Förderungen lästig zu sein“
Keusemann sehe viele Zeichen, dass der Sport in Duisburg „bei Weitem nicht den Stellenwert hat, wie man uns immer versichert.“ Das kaum noch etwas passiert, ließe sich nicht einfach mit dem maroden Haushalt begründen. „Wir haben das Gefühl bekommen, mit unseren berechtigten Forderungen lästig zu sein, eher zu stören. Wir haben nicht das Gefühl, gerade angesichts der wirklich schwierigen Situation der Stadt die notwendige und vor allen Dingen mögliche Unterstützung zu erhalten.“ Für die Vereine und den Sport gehe es ans Eingemachte. „Man muss kein Hellseher für die Prognose sein, dass eine Reihe von Vereinen bald nicht mehr existieren wird, wenn es so weiter geht.“
Seine Rede sieht Keusemann nicht als Resignation, sondern als Analyse der Situation, auf die man sich einstellen müsse. Man werde weiter engagiert sein und für Mitglieder, Bürger, Kinder und Jugendliche handeln. „Wir werden versuchen, Partner zu finden und gemeinsam, vielleicht in Netzwerken unseren Zielen näher zu kommen. Wir werden hier vor Ort agieren und wir werden uns auf unsere Kräfte besinnen“, sagte der OSC-Vorsitzende.