Duisburg..

Die Homberger Truppe der KG Narrenzunft ist in dieser Session wieder in der Region unterwegs und lässt die Hüllen fallen: Die Ballerinos wollen sich zwischen den Show-Einlagen auf der Bühne umziehen.

Mit Gesäßen wackeln, krumme Beine schwingen und - gespielt verschämt - Bauchfalten präsentieren: Das Herrenballett der KG Narrenzunft Homberg, bekannt als die „Mönche aus dem Scheunenkloster“, wirbelt unter Anleitung von Trainerin Nadine Raschdorf in der zehnten Session über die Heiterkeitslaufstege der Region.

Familiäre Bindungen festigen den Zusammenhalt der Truppe. Trainerin Nadine Raschdorf, die die weiblichen Tanzgarden des Vereins aufgebaut hat und weiter trainiert und Narrenzunft-Vorsitzender Manfred Becker sind seit Jahren ein Paar. Das neue Programm der Narrenzunft-Mönche hat es in sich: Mit Regenschirm, Spazierstöcken und Röckchen garantieren sie nicht nur beim weiblichen Geschlecht Begeisterung.

Die mittlerweile elf tanzwütigen Herren haben sich verjüngt: Mit Torsten und Dirk Kessel erlangte die Generation der knapp Dreißigjährigen umwerfende Bühnenreife. Die Brüder zeigen auch gerne tätowierte Schenkel und Muskelstärke, wo die väterlichen Kollegen ihre Erfahrung spielen lassen.

Wie der 65-jährige Präsident Manfred Becker, mit Knieproblemen und 95 Kilo kaum noch olympiaverdächtig, aber eifrig dabei - und der älteste im Ballett. Becker: „Wir sind mittlerweile auch über den Niederrhein hinaus bekannt und werden gebucht von Veranstaltern in Solingen, im Kölner und im Essener Raum.“ Das organisiert eine Wuppertaler Agentur. „Unsere Disziplin ist heute strenger als früher. Da gab es vor dem Auftritt mal ein Fläschchen, das haben wir abgeschafft.“

Argument: Die Herren werden mit echten Euro honoriert, deshalb hätten die zahlenden Zuschauer ein Recht auf beste Leistung, im Rahmen des Konzepts. Und nach der Show? „Da sind wir sowas von platt, da brauchen die meisten von uns ein Sauerstoffzelt“, bekennt Präsident Becker.

Bei allem gesunden Ehrgeiz wird der Spaß nicht vernachlässigt. „Wir wollen, dass die Leute nicht über uns, sondern mit uns lachen.“ Das gelingt schon bei der Probe. Wenn sich einer versehentlich die Kostüme in der falschen Reihenfolge anzieht, ist der erste Lacher programmiert.

Angefangen hat es choreographisch-musikalisch mit dem „knallroten Gummiboot“ vor zehn Jahren. Der Hit von Wencke Myhre aus den 60-ern verdeutlichte, wie clever und begabt sich die Herren schon zu Beginn ihrer Tanzkarriere auf der Bühne zu bewegen wussten. Das feuchte Element aber ist in dieser Narrensession aus einer anderen Perspektive zu ertanzen: von oben. Mit Regenschirmen wurden die Schritte zu „I ‘m singing in the rain“ erarbeitet - und die passende Schlenderart.

Es müssen auch Kraftakte bewältigt werden: beim Pyramidenaufbau sowie beim Auffangen des leichtesten Tänzers Jürgen Bergt (46) sind Präzision und Standfestigkeit gefragt. Neu ist bei den tanzenden Mönchen: Sie ziehen sich jetzt während der 15-minütigen Show offen auf der Bühne um. Oh, là là.