Duisburg. .

Ganz fest im Arm hält die Frau ihre Jacke. Deren Kragen ist angekokelt. Fassungslos steht sie auf dem Gehweg der Freiherr-vom-Stein-Straße in Friemersheim, dünn bekleidet, die Füße stecken in Sommerschlappen.

Die Frau blickt auf das gegenüberstehende Haus. Die Fenster der Erdgeschosswohnung links neben dem Eingang sind rußgeschwärzt. Es sind die Fenster vom Wohnzimmer, die so düster aussehen und Schlimmes erahnen lassen.

„Ich habe heute Geburtstag, bin jetzt 47 Jahre alt“, sagt die Frau, die verständlicherweise noch nicht verinnerlicht hat, was kurze Zeit vorher passiert ist. Im Wohnzimmer war gestern Vormittag ein Brand entstanden. Mitten in den Vorbereitungen für ihren Geburtstag war die Frau. Zwischendurch wollte sie kurz entspannen, weil sich nachmittags Besuch angekündigt hatte. Also legte sie sich im Schlafzimmer aufs Bett, wo auch ihr 52-jähriger Mann lag, der durch einen Schlaganfall vor sieben Jahren gehandicapt ist. Das dringende Bedürfnis zur Toilette gehen zu müssen, trieb die Frau allerdings wieder aus dem Bett. „Als ich die Schlafzimmertür öffnete, sah ich nur noch schwarzen Rauch im Wohnzimmer“, erinnert sich die Betroffene. Wie der Brand entstand, kann sie sich nicht erklären.

Und danach ging alles ganz schnell, die Feuerwehr rückte samt Rettungswagen an. Der Ehemann, offenbar nur mit Unterwäsche bekleidet und deshalb in eine warme Decke gehüllt, sowie eine 85-jährige Mitbewohnern mussten aufgrund leichter Verletzungen vor Ort versorgt werden. Zum Glück kamen keine weiteren Menschen zu Schaden. Die 47-Jährige war barfuß aus dem Haus gerannt. Eine Nachbarin lieh ihr sofort ein Paar Schlappen. Auch die 15-jährige Tochter, die sich im Kinderzimmer aufhielt, konnte unbeschadet aus der Wohnung laufen.

Brandfachmann
nimmt Arbeit auf

Wie es jetzt für die Familie weitergeht, wusste die Frau gestern auch noch nicht. Sie stand offenbar derart unter Schock, dass sich ihre Hauptgedanken um ihren Geburtstag drehten. Sie war ja so froh, dass ein Polizist ihre Jacke aus der Wohnung geholt hat. „Darin sind mein Portemonnaie und mein Autoschlüssel. Ich muss doch noch einkaufen und meine älteste Tochter von der Arbeit abholen“, war ihre große Sorge.

Die 24-Jährige und ihre 21-jährige Schwester bewohnen in dem Haus eine kleine Dachgeschosswohnung und ein Appartement. Dort wird der Rest der Familie jetzt wohl erst einmal unterkommen. Denn die Erdgeschosswohnung sei, so Polizeisprecher Ramon van der Maat, nicht bewohnbar. Sie sei total ausgebrannt. Da sich für die Polizei keine Hinweise auf die Brandursache ergaben, wird ein Brandsachverständiger im neuen Jahr die Arbeit aufnehmen.