Duisburg..

Seit mehr als 40 Jahren kümmern sich Waltraud und Peter Franz aus Duisburg um kranke und heimatlose Tiere. Von dem Geld, das sie dafür aufwenden, hätten sie sich eine Villa kaufen können. Nun suchen die beiden Tierfreunde weitere Pflegestellen.

Sie hätten sich auch eine Villa bauen können von dem Geld. Aber sowas ist Waltraud und Peter Franz schnuppe. Ihr Herz gehört den Tieren, die krank sind, die ihr Zuhause verloren haben, die mies behandelt wurden.

Jeden Cent, den sie übrig haben, stecken die beiden in den Tierschutz. Und das seit über 40 Jahren. Leute um Spenden anzubetteln war nicht ihr Ding. Stattdessen haben sie liebevolle Pflegefamilien für die Vögel und diversen Vierbeiner gesucht, die ihnen gebracht wurden.

„Natürlich haben wir manche auch selbst behalten“, erklärt Waltraud Franz (61). „Meist waren es sehr alte Tiere oder welche mit schweren Gesundheitsproblemen. Die sind schwer zu vermitteln, weil höhere Pflegekosten anfallen.“

Pferde bekommen ihr Gnadenbrot

So verhält es sich beispielsweise bei den Pferden Jana und Elma, beide rund 25 Jahre alt, die in Sonsbeck auf einem Reiterhof ihr Gnadenbrot bekommen. „Sie werden dort sehr gut versorgt“, erzählt ­Waltraud Franz.

„Schimmelstute Jana war mal Springpferd, wurde ausgemustert, als sie nicht mehr genug Leistung brachte und anschließend noch als Zuchtpferd missbraucht“, schildert die Meidericherin das Schicksal ihres weißen Schützlings. Die braune Elma war auf der Trabrennbahn erfolgreich „bis die Beine kaputt waren“. Dann hielten die Vorbesitzer das Pferd für verzichtbar.

Der Tierschützerin macht Kopfzerbrechen, dass der Unterhalt für die beiden Stuten erheblich ist. Tierarzt und Unterkunft schlagen kräftig zu Buche. Darum sucht die Interessengemeinschaft „Tiere in Not“, wie das Ehepaar Franz sein Projekt genannt hat, nun doch „Paten, die sich an den Kosten beteiligen und die Pferde dann gern in Sonsbeck besuchen können. Aber reiten darf man sie nicht mehr, nur noch streicheln.“

Hunde und Katzen machen den größten Anteil aus

Hunde und Katzen, die den größten Anteil an Franzens hilfsbedürftiger Tierwelt ausmachen, leben in Pflegestellen bei Menschen, die den Initiatoren an Tierliebe und Einsatz nichts nachstehen. Wie Frank Saes (44), Nicole Nagel (38) und Tochter Ann-Kathrin (14). Sie haben zurzeit den schmusigen Labrador-Mix Emely aufgenommen. Es ist schon der siebte  Hund, den sie für ­„Tiere in Not“ bei sich wohnen lassen. Dreimal täglich werden ausgiebige Spaziergänge unternommen. „Damit Emely und ihr Mithund Sammy körperlich und mental ausgelastet sind“, unterstreicht Saes. „Dann hören sie gut und es gibt überhaupt keinen Stress.“ Die Pflegefamilie zahlt das Futter aus eigener Tasche. Normalerweise würde „Tiere in Not“ aber auch dafür aufkommen.

Student Markus kümmert sich um die Junghunde Jamie und Tiffy, macht Fahrdienst für alle Neuankömmlinge „und hilft, wo er kann“, freut sich Waltraud Franz. Andere Pflegestellen haben sich auf Kätzchen spezialisiert. Ziel für alle ist und bleibt die Weitergabe an ein liebevolles neues Heim, in dem die Gestrandeten - einschließlich der ebenfalls betreuten Wellensittiche, Hamster, Kaninchen - für immer willkommen sind.

„Es gibt einfach zu viele vernachlässigte und unglückliche Tiere in Duisburg, als dass unsere Pflegestellen ausreichten“, betont Waltraud Franz. Darum werden dringend weitere gesucht.

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