Rumeln. .

Schäden an der Konstruktion: Halle ist seit Freitag dicht. Politik fordert neues Konzept, weil sich die Situation verschärft.

Die ohnehin angespannte Situation der Hallen-Kapazitäten im Bezirk spitzt sich dramatisch zu. Die Dreifach-Sporthalle des Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) in Rumeln ist seit Freitag Morgen dicht. Statiker haben Schwachstellen an der Dachkonstruktion festgestellt, berichtet Stadtsprecherin Anja Huntgeburth. „Es handelt sich um die gleiche Holzbinder-Konstruktion wie bei der Halle in Bad Reichenhall.“ Seit dem Einsturz der dortigen Halle vor knapp fünf Jahren hat die Stadt Duisburg eine Art „Task Force“ gebildet, die alle Hallen regelmäßig überwacht. „Die Schneelast kommt noch on top, möglicherweise wird es noch weiter schneien. Hier geht die Sicherheit vor, deshalb haben wir die Halle vorsorglich geschlossen“, sagte Huntgeburth. Um den konkreten Schaden und die Gefahr abzuschätzen, müssen jetzt Gutachter ans Werk.

Vorerst bis 9. Januar
geschlossen

Die AEG-Halle soll vorerst bis zum 9. Januar geschlossen bleiben. Es könnte aber auch länger dauern. Die Stadt konnte mögliche Kosten für ein neues Dach gestern noch nicht beziffern. Klar ist aber, dass es dann teuer wird. Hinzu kommt, dass der Boden marode ist, hier kostet allein der eigentlich für 2011 geplante Austausch 300 000 Euro (siehe Box). Betroffen ist neben dem Schulsport des Gymnasiums und der benachbarten Hauptschule, der zum Teil in die Halle an der Ulmenstraße ausgelagert wird, auch der Vereinssport. Für den sind noch keine Ausweichmöglichkeiten in Sicht.

Die Politik fordert seit geraumer Zeit ein neues Konzept für die Hallen im Bezirk. Schon als zuletzt der Stromkasten für die Notbeleuchtung defekt war, wurde deutlich, wie angespannt die Situation vor allem in Rumeln-Kaldenhausen ist.

Und die Probleme werden zunehmen: Bedingt durch Schulschließungen fallen Hallen, die die Vereine nach Schulschluss nutzen können, weg. Der einzige Lichtblick im Bezirk ist der geplante Neubau am Rheinhauser Krupp-Gymnasium. Hier sieht der IMD-Wirtschaftsplan für nächstes Jahr eine Doppel-Turnhalle vor, als Ersatz für eine Halle, die nicht nur altersschwach ist, sondern auch im Untergeschoss nur einen kleinen Gymnastikraum hat. Durch den Neubau stünde also eine zusätzliche Halle mit großem Spielfeld zur Verfügung. Doch grundsätzlich bleibt die Situation angespannt.

DuisburgSport als alleiniger Nutzer hätte für die Bereitstellung von Hallenkapazitäten, wie sie noch durch die Schulen vorgehalten werden, nicht die nötigen Mittel. Laut SPD-Ratsherr Reiner Friedrich auch eine Folge der „zu geringen Kapitalausstattung für DuisburgSport“, auf die seine Partei schon bei Gründung hingewiesen habe.

Eine weitere Halle, die bald in Rumeln fehlen wird, ist die der Friedrich-Fröbel-Schule an der Ulmenstraße: Seit dem Umzug der Förderschule zum Rheinhauser Paschacker ist das Gelände für Verkauf und Bebauung vorgesehen. Noch sorgt DuisburgSport für den Weiterbetrieb der Turnhalle. Ob das so bleibt, ist fraglich.

Ähnlich sieht es an der Rathausallee aus. Dort ist keine Schule, sondern ein Schwimmbad im Spiel: Nach der Schließung des Rumelner Hallenbades wird auch die Turnhalle im selben Gebäude nicht zu retten sein. Gründe sind die problematische Dach-Statik - wie am Hallenbad - und der hohe Sanierungsrückstau. Außerdem ist die Halle an den selben Heizkreislauf angebunden wie das Bad - ein isolierter Betrieb wäre technisch nicht möglich.

Den fast 3000 Mitglieder zählenden RTV und die anderen hallensporttreibenden Vereine in Rumeln-Kaldenhausen sieht CDU-Politiker Ferdi Seidelt „in großer Gefahr“. Für den RTV sei zu befürchten, dass er seine Mannschaften bald nicht mehr angemessen unterbringen kann. „Duisburg würde auf Sicht leistungsstarken Handballsport und höchstklassige Mannschaften in den olympischen Sportarten Basketball und Volleyball verlieren.“ Auch der Breitensport werde leiden.

Baugrund-Verkauf soll
neue Halle finanzieren

Seidelts Lösungsvorschlag: Die Stadt soll die Grundstücke an Ulmenstraße und Rathausallee schnellstens baureif und zu Geld machen. Davon soll eine neue Doppel-Sporthalle am Schulzentrum finanziert werden. Friedrich (SPD) sieht rechtliche Schwierigkeiten: „Die Errichtung neuer Hallen durch Verkaufserlöse ist bisher durch die Kommunalaufsicht nicht genehmigungsfähig.“ Die Landesregierung müsse eine Lockerung der entsprechenden Zwänge zulassen. Deshalb will seine Partei jetzt das Gespräch mit ihrer Landtags-Fraktion suchen.

Die Hallensperrung wird heute übrigens noch an ganz anderer Stelle für lange Gesichter sorgen. Denn auch das Fuß- und Volleyballturnier beim traditionsreichen Ehemaligentag am AEG fällt ins Wasser. Das sportliche Nikolaus-Turnier bildet seit Jahren den Rahmen des Treffens der Ex-Schüler, denen mit ihren Angehörigen heute nur das gesellige Beisammensein abends in der Schulaula bleibt.