Duisburg-Rheinhausen. .

Für die 18-Jährige sah es lange nicht nach einem glücklichen Leben aus. Jetzt ist alles anders, geholfen hat auch der Kinderschutzbund: Gestern hat die hochschwangere Nina Menke geheiratet.

Die junge Braut tritt mit Freudentränen in den Augen aus dem Rheinhauser Standesamt, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht, das Diadem in ihrem hochgesteckten Haar glitzert in der Sonne. An der Seite ihres Ehemannes nimmt sie Glückwünsche entgegen, hier eine Umarmung, dort ein Küsschen. Liebevoll streichelt die 18-Jährige über ihr Kleid, darunter verbirgt sich ein praller, runder Babybauch. Nina Menke, wie sie seit wenigen Minuten heißt, ist im späten achten Monat schwanger. Dies ist der glücklichste Tag ihres Lebens, doch lange sah es nicht danach aus, als könne sie jemals glücklich werden.

Als sie vier Jahre alt war, verstarb unerwartet ihre Mutter, das Verhältnis und der Kontakt zu ihrem Vater wurden dadurch sehr schwer. Ohne Familie verbrachte sie ihr bisheriges Leben in verschiedenen Heimen.

Neue Familie beim
Kinderschutzbund

„Beim Kinderschutzbund habe ich eine neue Familie und viele Freunde gefunden“, sagt die werdende Mutter. Seit Juli besucht sie das Projekt „Kugelrund und Klitzeklein“, das sich speziell an junge und ganz junge Mütter richtet. Dessen Teilnehmerinnen seien zu ihrer sozialen Familie geworden, sagt Menke. „Sie haben einen großen Anteil daran, dass ich heute hier stehe. Sie haben mir Rückhalt gegeben und mir mit Ratschlägen sehr geholfen.“

Auch ihren Ehemann hat die Rheinhauserin schon zum Kinderschutzbund mitgenommen — alle zwei Wochen treffen sich die Frauen mit ihrem Nachwuchs zum Frühstück in Wanheimerort, aber auch Zoo-Besuche und Schlendern über den Weihnachtsmarkt unternehmen die jungen Mütter zusammen. „Es geht dort alles sehr familiär zu“, sagt Bräutigam Maurice Menke. „Ich kann das Projekt nur empfehlen — gerade Müttern, die von ihren Partnern verlassen wurden.“ Auch für Väter lohne sich der Besuch. „Mir wurde Verantwortungsbewusstsein nahe gelegt, und ich möchte eine Vorbildfunktion für meinen Sohn übernehmen.“

Für das junge Ehepaar ist alles gut ausgegangen, nicht zuletzt durch die Hilfe des Kinderschutzbundes: Die beiden haben eine neue Wohnung auf der Friedrich-Ebert-Straße gefunden und Maurice Menke tritt im Februar eine neue Arbeitsstelle an. Der Sohnemann soll an Weihnachten geboren werden, am 26. Dezember. „Er kommt aber bestimmt früher, so groß wie er ist“, sagt Nina Menke.

Ursprünglich war das Projekt für minderjährige Mütter mit schwierigen sozialen Hintergründen gedacht, doch es nehmen auch junge erwachsene Frauen teil, die aus geordneten Verhältnissen kommen. „Die Mütter profitieren und lernen gegenseitig von einander“, sagt Projektleiterin Ursula Schultheis, die auch bei der Hochzeit dabei ist. Der Kinderschutzbund böte nicht nur eine Sozialberatung und Hilfe bei Behördengängen an, sondern verkauft auch günstige Babykleidung. „Unser Angebot ist kostenlos und finanziert sich aus Spendengeldern.“