Duisburg-Rheinhausen. .

Die Alfred-Hitz-Hauptschule ist jetzt für jeden Notfall gerüstet, denn auf ihrem Dach wurde eine neue Sirene installiert. Dumm nur: Das marode Gebäude soll bald abgerissen werden. Die Stadt sieht darin jedoch keine Fehlplanung.

Barbara Laakmann, Leiterin der Alfred-Hitz-Hauptschule, wundert sich: Auf dem Dach ihrer Schule, die sich wegen zu geringer Schülerzahlen in der Auflösung befindet, hat die Stadt eine Sirene installiert. Einen ganzen Tag lang sei eine Firma aus Thüringen damit beschäftigt gewesen. Die Anlage gehört zu einem neuen Alarmsystem, das die Stadt bis 2011 flächendeckend installiert haben will. Kurios: Das Schulgebäude ist marode, bereits vor Jahren wurde über einen Umzug diskutiert, die Schule wird jetzt aber spätestens 2013 schließen. Und mit dem maroden Gebäude wird dann auch die Sirene wieder verschwinden.

Von Fehlplanung könne jedoch keine Rede sein, winkt Stadtsprecher Frank Kopatschek ab. Der Standort sei nicht allein von einem Gebäude abhängig, sondern sei Teil des Konzeptes, nachdem die einzelnen Anlagen in einem gewissen Abstand zueinander stehen müssen, damit sich die rund einen Kilometer weit reichenden Signale überdecken. Im Idealfall sind die Sirenen auf Gebäuden angebracht, die zwei Stockwerke höher sind als die umliegenden Häuser.

Das System kostet eine Million Euro

78 Sirenen sind stadtweit vorgesehen, die in zwei Bauabschnitten errichtet werden. Die ersten 19 sind installiert, davon sechs in Rheinhausen und zwei in Homberg. Bis das erste Mal der Alarm losgeht, wird es noch dauern. „Die Tests wird es erst dann geben, wenn alle Sirenen installiert sind“, sagt Kopatschek. Das wird erst im Laufe des kommenden Jahres der Fall sein.

Das System kostet knapp eine Million Euro und wird zum Teil von der Industrie mitfinanziert. Auch Sachtleben in Homberg und Bayer in Krefeld beteiligen sich. Denn die Sirenen dienen allein zur Warnung der Bevölkerung, zum Beispiel im Falle eines Chemie-Unfalls. Der Bund hatte sein Sirenen-Netz Mitte der Neunziger abgebaut, weil es durch die geänderte weltpolitischen Lage überflüssig war. Weil moderne Alternativen wie SMS-Alarme über Mobiltelefone sich aber nicht durchsetzten, rüsten die Städte jetzt in Eigenregie auf. Krefeld und Düsseldorf dienen als Vorbild. Es handelt sich um Hochleistungssirenen, die auch Sprachdurchsagen ermöglichen.