Die Debatte über Windräder auf Duisburger Stadtgebiet war durch die Sommerpause unterbrochen. Jetzt greift Duisburger Umweltforum das Thema wieder auf.

Mit den geplanten Windenergieanlagen im Essenberger Bruch habe man sich „sehr intensiv“ befasst, sagt Sprecherin Gisela Komp: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine gute Sache für Duisburg handelt“.

Der Anlagenhersteller habe seinen Sitz in Duisburg und schaffe qualifizierte und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Die Zulieferer seien auch überwiegend Duisburger Firmen, so dass es wirtschaftlich auf jeden Fall ein Vorteil sei, wenn in Duisburg auch Windenergie produziert werde. Die geplanten Anlagen im Essenberger Bruch seien ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz, zudem „sehr leise und im Vergleich zur Autobahn bestimmt nicht zu hören“.

Keine idealen
Verhältnisse

Die Pläne für die bis zu 138 Meter hohen Windräder im Essenberger Bruch werden bald auch die diversen Gremien und Ausschüsse durchlaufen. Wie widersprüchlich die parteiliche Willensbildung allerdings aussieht, ließ sich bereits bei der Inbetriebnahme eines Windrads der Duisburger Stadtwerke auf einem Testfeld in Grevenbroich erahnen.

Bei dem Start des Gemeinschaftsprojekts mit der Eviag AG, dem jungen Duisburger Anlagenhersteller, waren auch zahlreiche Politiker dabei. So ließ die CDU-Fraktion, die mit ihren fünf Mitgliedern des Umweltausschusses vor Ort war, im Nachklang der Einweihung zwar wissen, dass sich ihre Vorbehalte zerstreut hätten. Sie warb sogar dafür, Ängste in der Bevölkerung gegen diese Anlagen durch Beratung abzubauen. In Duisburg jedoch bliebe der Einsatz von Windkrafträdern „begrenzt“. Denn ideale Verhältnisse auf einem Hochplateau wie in Grevenbroich gebe es hier nicht, erklärt der Homberger Alois Fischer, der für die CDU im Umweltausschuss sitzt. „Dieses Objekt würde in Duisburg alles überragen“, äußert sich Fischer. Die Umweltleute der CDU würden daher für eine Nabenhöhe von 100 Metern plädieren, um den von Naturschützern befürchteten Vogelschlag zu minimieren.

Über die Forderung der CDU schüttelt der Friemersheimer Jürgen Fritz nur den Kopf. Genau das hatte der SGU-Mann im Umweltausschuss längst beantragt. Und zwar bereits vor anderthalb Jahren, im Februar 2009. Die Nabenhöhe sollte auf 95m begrenzt werden, schlug er vor. Die CDU lehnte das ab, die anderen Fraktionen übrigens auch. Zuvor hatte Umweltdezernent Peter Greulich erklärt, für den optischen Eindruck sei es egal, wie hoch genau eine derartige Anlage sei.

Die Parteien sollten sich ohnehin besser auf das besinnen, was sie bereits vor drei Jahren beschlossen haben. In der Ratssitzung im September 2007 wurden sechs Konzen-trationszonen für Windanlagen festgezurrt. Zwei davon liegen im Westen, es sind die Bereiche nördlich und südlich des Essenberger Bruchs. Eben dort, wo die Stadtwerke und die Bremer Energiekontor AG jetzt insgesamt drei Windräder errichten wollen. Abgelehnt hatten diese Standorte im Rat aber nur die SPD, zum Teil auch Bürgerlich-Liberale und FDP. Mit ähnlichen Mehrheitsverhältnissen fiel der Beschluss kurz zuvor in der Bezirksvertretung Rheinhausen. Allein in Homberg lehnten die Parteien die Fläche nördlich der A 40 einstimmig ab.

Abgesehen von der Diskussion über die Anlagenhöhe ist daher auch allgemeine Sinneswandel innerhalb der CDU wenig verständlich. Vor drei Jahren stimmte man den jetzt in der Diskussion stehenden Standorten noch einmütig zu, neuerdings lehnt man sie vehement ab.