Krefeld. .
Möglicherweise muss das Thema „Kohlekraftwerk in Uerdingen“ ein zweites Mal auf die Tagesordnung einer öffentliche Anhörung. So interpretiert zumindest die Rheinhauser Bürgerinitiative Saubere Luft Äußerungen der Bezirksregierung beim Erörterungstermin: Die Unterlagen, die Bauherr Trianel eingereicht hatte, scheinen der Behörde in diversen Punkten nicht ausführlich genug. Die Entscheidung sei noch nicht getroffen und das werde sich während des voraussichtlich bis morgen laufenden Erörterungstermins nicht ändern, hieß es gestern in Krefeld. Es könnte auch reichen, wenn Trianel schriftlich nachbessert.
Ulrich Grubert vom „Niederrheinischen Umweltverein“ sagt dagegen: „Mit jedem Tag des Erörterungstermins werden die Lücken und Unzulänglichkeiten des Genehmigungsantrages deutlicher. Trianel hat seine Hausaufgaben definitiv nicht gemacht.“
Lücken gab es etwa beim Gewässerschutz: Die geplante Einleitung von 35 Grad warmem Kühlwasser in den Rhein wurde genau so kritisiert wie die voraussichtlich 5,8 Kilogramm Quecksilber, die pro Jahr bei der Rauchgasreinigung anfallen würden. Das Landesumweltamt empfahl eine Begrenzung der Kühlwassertemperatur auf maximal 30 Grad und den Verzicht auf die geplante Durchlaufkühlung. „Damit aber würde eine vollständige Umplanung des Vorhabens notwendig“, meint Dirk Jansen (BUND).
Der Deichverband äußerte außerdem Zweifel am Hochwasserschutz. Bereits am Vortag hatten Umweltverbände die Freisetzung radioaktiver Isotope aus der Kohle bei deren Verfeuerung und den Stickstoff-Eintrag in nährstoffarme Böden benachbarter Naturschutzgebiete kritisiert.
„Trianel hält die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben für nicht verhältnismäßig“, kritisierte Norbert Bömer von der BI Saubere Luft. „Dieses Rechtsverständnis ist für uns nicht nachvollziehbar. Man kann nicht nach dem Motto verfahren ,Was nicht passt, wird passend gemacht’ und alle Belastungen als irrelevant abtun.“