Homberg-Hochheide. .
Die Hochheider Grundschule in Homberg soll aufgelöst werden. Die Pläne der Stadt sind seit einigen Monaten bekannt. Aber für Politik, Lehrer, Eltern und Schüler entwickelt sich die Schließung der Marktschule zu einem Problemkind.
Eine schnelle und vor allem am Kindeswohl orientierte Lösung darf bezweifelt werden.
Der Hintergrund: Die Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl behandelte das Thema Anfang September. Das Beratungsergebnis - alles andere als eindeutig. Die SPD-Fraktion beantragte die Auflösung der Marktschule am Ende des Schuljahres 2010/2011.
Die verbleibenden Schüler sollen danach an die Grundschule Kirchstraße wechseln. Mit knapper Mehrheit wurde der Antrag angenommen. Ein Antrag der Linken auf Erhalt der Hochheider Grundschule kam nicht durch. Die Beschlussvorlage der Verwaltung, die eine endgültige Auflösung zum Ende des Schuljahres 2011/2012 vorsieht, lehnten die Bezirksvertreter ebenfalls ab.
Keine Vorstellung über
gemeinsame Zukunft
Die Entscheidung liegt aber beim Stadtrat, der am 4. Oktober abstimmen soll. Zuvor findet noch eine Sondersitzung des Schulausschusses statt, bei der die Schulschließungen auf der Tagesordnung stehen.
Aber die Auflösung der Marktschule hat nicht nur eine politische Dimension. Den beiden betroffenen Homberger Schulen fehlt es an einer gemeinsamen Vorstellung für die Zukunft. Die Schulkonferenz der Marktschule sprach sich einstimmig gegen eine Auflösung, aber für eine Zusammenlegung aus. „Wenn wir schließen müssen, dann wollen wir geschlossen zur Kirchstraße wechseln“, bestätigte Iris Schönherr, Leiterin der Marktschule.
Für die Grundschule an der Kirchstraße hingegen steht fest, dass nur eine Auflösung der Marktschule, aber keine Zusammenlegung in Frage kommt. Die Zusammenlegung beider Schulen ist mit einer Neugründung verbunden. Ziel der Eltern und Lehrer an der Kirchstraße ist es aber, dass die eigene Identität erhalten bleibt.
Das geht aus einer Stellungnahme der Schule hervor. Aktuell wollte Manfred Heyden, Leiter der Grundschule Kirchstraße, aber keine Position beziehen: „Erst muss die Politik entscheiden, dann müssen wir sehen, wie wir damit umgehen“, sagte er.
Dabei scheint eine frühzeitige Abstimmung dringend nötig. Der Grund ist, dass die Schule am Hochheider Marktplatz einen anderen Schwerpunkt hat. Sie liegt in einem sozial schwierigen Umfeld, neun von zehn Schülern haben einen Migrationshintergrund. Integrationsangebote gehören seit Jahren zur Arbeit der Pädagogen.
Es gibt zudem Unterricht mit behinderten Kindern. Ein Großteil dieser Schüler bekommt gemeinsamen Unterricht in einer jahrgangsübergreifenden Integrationsklasse. Aber es gibt auch behinderte Kinder in den regulären Klassen.
Das führt zu einem Problem. Wenn keine I-Dötzchen mehr an die Marktschule kommen, dann hat die Integrationsklasse nicht mehr die vorgeschriebene Mindestgröße. Sie muss früher wechseln. „Das bedeutet, dass die Sonderpädagogin zwischen beiden Standorten pendeln muss“, erklärt die Schulleiterin. Das ist aus Sicht von Iris Schönherr nicht zu bewerkstelligen, da die zuständige Kollegin selber eine Behinderung hat.
Klar ist aber auch, dass man sich arrangieren muss: „Wir müssen uns gegenseitig annähern und uns gemeinsam auf den Weg machen“, betont die Leiterin der Marktschule.