Rheinhausen. „Keine Überraschungen“ erwartet Trianel-Chef Martin Hector im nächsten Montag beginnenden Erörterungsverfahren im Krefelder Seidenweberhaus.
Über zwei Wochen, jeweils von Montag bis Donnerstag, wird die Bezirksregierung Düsseldorf in der 2000 Plätze fassenden Halle die Einwände von rund 22 500 Bürgern und die Standpunkte von etwa 45 „Trägern öffentlicher Belange“ - Behörden, Umwelt- und Wirtschaftsverbände - öffentlich anhören und bewerten.
Eine Entscheidung wird es während der Mammut-Sitzung nicht geben: Erst danach - Trianel-Anwalt Christoph Riese rechnet mit dem ersten Quartal 2011 - wird in Düsseldorf über die Bau- und Betriebsgenehmigung entschieden.
„Aufgrund der Vorgaben des Krefelder Rates wurde der Antrag für das Kraftwerk seit 2008 mehrfach überarbeitet. Insgesamt umfassen die offengelegten Antragsunterlagen neun Aktenordner mit über 3000 Seiten Text und Plänen“, berichtet Trianel-Sprecher Elmar Thyen. In den vergangen Monaten hätten sich für den Bauherrn diverse Fachleute, Gutachter und Juristen den Termin vorbereitet.
Für weitere Zugeständnisse beim Krefelder Milliardenprojekt sieht Projektleiter Jürgen Bewerunge keine Notwendigkeit: „Wir sind guten Mutes, dass unsere Pläne die gesetzlichen Auflagen erfüllen. Sonst hätten wir den Antrag nicht gestellt.“
Zur Wirtschaftlichkeit des Kohlekraftwerk gaben sich die Trianel-Vertreter weiterhin optimistisch: Ja, die Verlängerung der AKW-Laufzeiten sei ein Erschwernis, räumte Hector ein. Man baue aber darauf, dass die Bundesregierung für Kompensation sorge, um das Ersetzen alter Kohlekraftwerke durch neue Anlagen attraktiv zu halten.
„Ein bis zwei Jahre für
endgültige Entscheidung“
Aus dem vorliegenden Energiekonzept erkenne man die Möglichkeit, Neuanlagen mit Erlösen aus dem CO2-Zertifikatshandel mit bis zu 15 Prozent der Investitionssumme zu fördern.
Zum Thema Gas statt Kohle stellte Hector noch einmal klar, dass das eine theoretische Möglichkeit sei. Allerdings nur dann, wenn der Gaspreis sich perspektivisch so entwickele, dass Investitions- und Betriebskosten über 20 Jahre günstiger als die der bislang geplanten Steinkohle-Anlage ausfallen. Würde eine entsprechende Entscheidung fallen, stünde ein komplett neues Planungs- und Genehmigungsverfahren an. Das allerdings würde laut Thyen schneller über die Bühne gehen als das für ein Kohlekraftwerk. Davon ausgehend, dass die bestehenden Kohlekessel des Uerdinger Chemparks Mitte des Jahrzehnts vom Netz sollen, habe man noch etwa ein bis zwei Jahre Spielraum für die endgültige Entscheidung.