Rheinhausen .
Die Cowboy-Kutsche kommt nicht mehr. Erich Wiesner, der bald 80-jährige Westernfreund von der Sioux-Montana-Ranch, hatte sich in den letzten Monaten rar gemacht. Jetzt hat Wiesner seine letzten Pferde verkauft, aus gesundheitlichen Gründen.
„Ich habe keinen Nachfolger für die Pferdearbeit gefunden - und ich selbst konnte den Tieren das Geschirr nicht mehr umlegen.“ Rheinhausen und Umgebung werden um eine Attraktion ärmer. Der Mann unter dem Cowboyhut mit dem schlohweißen Rauschebart, der fast bis auf die Brust reicht, ist eine Institution im Rheinhauser Kulturleben. Seine Ranch besteht seit 50 Jahren. „Die Kutschfahrten mache ich seit über 30 Jahren.“
Pro Jahr erschien Erich Wiesner mit seinen vierhufigen Freunden wie Heidi, Max, Prinz und Feier auf mindestens 30 Veranstaltungen - natürlich auf Bestellung. Kindergärten, Schulen, Stadtteilvereine waren seine Auftraggeber. In der Regel wurden die Fahrten von den Kutschgästen persönlich bezahlt, mal ein paar Cent, mal einen Euro, je nach dem, wie lange eine Tour dauerte. „Die Einnahmen gingen immer für Futterkosten drauf. Ich habe mit den Pferden keinen Gewinn erzielt.“ Vielmehr haben sich die treuen Tiere ihren Lebensunterhalt selbst verdient.
„In all den Jahren saßen bestimmt über 30 000 Kinder auf meinem Wagen“, bilanziert Wiesner stolz. Und es gab keinen Zwischenfall im Verkehr: „Ich musste auf dem Bock immer für die Tiere mit denken - und für schlafende Autofahrer“, erinnert sich der leibhaftige Wildwestfreund. Auch der Trubel im Karneval wird ihm fehlen: „Ich habe mit Kutsche und Pferden an 1905 Zügen in Moers, Duisburg, Hamborn, Düsseldorf und einmal in Serm teilgenommen.“ Die Veranstaltungen auf der Sioux-Montana Ranch laufen wie üblich weiter.