Warum die angeblich so „weitsichtige“ Entscheidung für die Schließung der Marktschule hätte eher warten können als die Frage, wie eine Hauptschule überhaupt eine Klasse mit fünf Schülern bilden kann.

Die Hochheider Marktschule wird im nächsten Sommer Vergangenheit sein. Dem Schulentwicklungsplan, auf dem die politische Entscheidung beruht, attestieren die Befürworter der Schließung eine „seltene Weitsichtigkeit“. Jedoch stellt sich die Frage, wie weitsichtig denn man tatsächlich an dieser Stelle handelt.

Die allseits gelobte Grundschule zählt 34 Anmeldungen, eine Auflösung begründet das nicht. Es gibt keinen Zwang, die Zukunft der Schule schon heute besiegeln zu müssen. Die Entscheidung hätte man getrost um ein Jahr vertagen können. Und dann hätten Schüler und Eltern auch nicht am ersten Schultag erfahren müssen, dass sich die Kinder schon bald wieder an eine neue Schule gewöhnen müssen.

Die Schullandschaft in Homberg hat noch ganz andere Probleme, die beim Blick auf den Schulentwicklungsplan offen zu Tage treten. Die Haesen-Hauptschule zählte dieses Jahr nur sechs Anmeldungen, ebenso viele werden für 2012 erwartet und in den Folgejahren nicht mehr als vier. Wie vier Schüler eine Klasse bilden sollen, lässt die Stadt offen. Akuten Handlungsbedarf sieht sie hier nicht, ebenso wenig die Politik. Stattdessen wird in einem Problem-Quartier eine funktionierende Grundschule mit bislang genügend Schülern geschlossen. Das ist also „Weitsicht“.