Rheinhausen. In der Vorstellung der meisten Menschen sind beißende Hunde die größte Gefahr für einen Briefträger. Das ist aber nur ein Klischee.
Daher behandelt das Sicherheitstraining der Deutschen Post nicht die Haustier-Abwehr, sondern den Verkehr. Im Asterlager Businesspark nahmen rund 90 Auszubildende aus den Niederlassungen Duisburg und Düsseldorf an dem 3. Verkehrssicherheitstag ihres Arbeitgebers teil. Junge Menschen im Alter von 16 bis 25 sollten vermittelt bekommen, wie man sich im Straßenverkehr richtig verhält. Insgesamt neun Stationen zum Thema Sicherheit und Gesundheit musste der Post-Nachwuchs durchlaufen.
Dafür holte sich der Konzern Unterstützung von diversen Organisationen. Darunter die Freiwillige Feuerwehr Homberg, den Arbeiter-Samariterbund und die Polizei Duisburg.
Als zwei Ordnungshüter den Azubis einen Drogentest unter die Nase hielten, war schnell klar: Es ging um mehr, als das Beachten der Vorfahrtsregel. Drogen und Alkohol waren ebenfalls Thema. „Das Training ist vor allem zur Vorbeugung gedacht“, sagte Ausbildungsleiter Michael Schmidt. „Unsere Teilnehmer sind danach vorsichtiger. Da sie für ihren Beruf auf den Führerschein angewiesen sind, sollen sie auch erkennen, dass Null-Komma-Null die ideale Promillegrenze ist.“
Ein Jugendlicher taumelte nebenan einen kurzen Parcours entlang und griff an den ihm sachte zugeworfenen Bällen vorbei. Als er Münzgeld vom Boden aufheben wollte, kratzten seine Fingern fast die grasbewachsenen Fugen aus, viele Münzen blieben liegen. Der junge Mann war aber nicht etwa hackenstramm zum Verkehrssicherheitstag gekommen, sondern trug eine „Rauschbrille“, die seinen Augen eine Promillezahl von 0,8 bis 1,5 vorgaukelte. Die meisten Rauschbrillenträger hatten vorher angenommen, diese Wahrnehmungseinschränkungen würden schon nicht so schlimm sein.
Menschliche
Crashtest-Dummies
Unterschätzt werden oft auch die Kräfte, die bei einem Autounfall auf die Insassen wirken. Das war in Asterlagen nicht anders. Daher stand der „Aufprallsimulator“ der Verkehrswacht Hagen bereit. Zwei Sitze krachten einen Metallschlitten herunter, imitierten dabei einen Unfall bei einer Geschwindigkeit von elf Stundenkilometern und verwandelten so die Azubis in menschliche Crashtest-Dummies. „Boahoahoa, alter Schwede!“ rief eine junge Frau. Es war nicht Lena Meyer-Landrut, sondern Tatjana Wittke. Die Logistikstudentin im Dienste der Post ließ sich demonstrieren, wie wuchtig auch Unfälle mit geringer Geschwindigkeit sein können. „Das war schon heftig und tat richtig weh“, sagte die junge Frau.Weniger schmerzhaft waren Fahrübungen, die für den Dienstalltag wichtig sind: Einparken von Lieferwagen und das Manövrieren des Postfahrrads, das bis zu 50 Kilogramm Briefe transportiert, in einem Parcours. „Egal, ob man pummelig ist, nach paar Wochen auf dem Fahrrad nimmt jeder ordentlich ab“, sagt Ausbilder Schmidt. Betriebsarzt Hans Scharberger maß nicht nur deshalb Verhältnis von Fett und Muskelkraft und gab Fitnesstipps. Gesunde Mitarbeiter sind der Post nun Mal die liebsten.