„Wir sind froh, dass wir es hinter uns haben und so gut abgeschnitten haben“, freut sich Eva-Maria Krebs, Leiterin des Städtischen Seniorenzentrums Lindenallee in Bergheim. Mit der Traum-Pflegenote 1,2 schloss die Einrichtung ab.
Sie wurde im März vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), Nordrhein, geprüft wurde. Seit dem letzten Jahr schwärmen Prüfer des Dienstes aus und nehmen Pflegeheime landesweit unter die Lupe, befragen Bewohner.
Das Seniorenzentrum Lindenallee ist bislang das erste und einzige Haus, das im Duisburger Westen einer solchen Prüfung unterzogen wurde. Landesweit gibt es 1158 Pflegeheime. Knapp die Hälfte haben die MDK-Mitarbeiter inzwischen besucht.
Urteil deckt auch
Schwachpunkte auf
Einen ganzen Tag lang waren vier Prüfer an der Lindenallee, unter dem Arm einen dicken Fragenkatalog, untergliedert in die Qualitätsbereiche Pflege und medizinische Versorgung; Umgang mit demenzkranken Bewohnern; soziale Betreuung und Alltagsgestaltung; Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene; Befragung der Bewohner. Insgesamt waren 82 Antworten zu geben.
In den vier letztgenannten Bereichen erhielt das Altenheim Top-Noten von drei Mal 1 und ein Mal 1,1. Für demenzkranke Bewohner gibt es zum Beispiel zielgruppengerechte Bewegungs- und Aufenthaltsflächen, individuelle Orientierungshilfen, ein bedarfsgerechtes Speiseangebot. All das bekam eine Eins. Damit schlossen auch die Gruppen- und Einzelangebote im Rahmen der sozialen Betreuung sowie die Hilfestellungen zur Eingewöhnung in die Pflegeeinrichtung, der Gesamteindruck der Einrichtung im Hinblick auf Sauberkeit und Hygiene sowie die Gestaltung der Bewohnerzimmer mit eigenen Möbeln und Platzierungswünschen sowie die Versorgung mit Speisen ab. Ebenfalls die Note 1,0 erhielt der allgemeine Umgang mit den Bewohnern.
Wenngleich der Komplex Pflege und medizinische Versorgung mit einer Gesamtnote von 1,4 abschloss, so gibt es hier in dem einen oder anderen Fall Optimierungsbedarf: etwa bei der Anlegung von Kompressionsstrümpfen/-verbänden (4,1), beim aktuellen Wissensstand über Maßnahmen zur Behandlung chronischer Wunden oder Dekubitus (4,1) oder bei der Durchführung von Prophylaxen bei Kontrakturen, Versteifung, Muskelverkürzung (5,0).
Eva-Maria Krebs freut sich zwar, dass ihr Haus die Note 1,2 (der Landesdurchschnitt beträgt 2,2) erhalten hat, hält sie jedoch für ein bisschen hochgegriffen - gleichwohl: „Wir machen gute Arbeit. Das weiß man auch. Der Bewohner steht nach wie vor im Vordergrund.“ Als positiv empfindet sie die Transparenz der Bewertungen: „Sie zeigt, woran man arbeiten muss und kann das den Mitarbeitern erklären.“ Insgesamt ist die Pflegenote für die Altenheim-Leiterin lediglich als Orientierungshilfe zu verstehen.
Das sieht auch Dr. Friedrich Schwiegler, Leiter des Fachbereichs Pflegeversicherung beim MDK Nordrhein in Köln, so: „Die Pflegenote ersetzt nicht, dass man selber zu Einrichtungen geht und sich ein Bild macht oder das, was man von Freunden oder Verwandten hört, mit in die Überlegungen einbezieht.“
Zum 1. Juli wurden von den aktuell 32 Prüfern die Häuser besucht, ab November gab es die ersten Veröffentlichungen von Prüfnoten. Bis zum 31. Dezember müssen alle Einrichtungen besucht sein. Ab 2011 sind jährliche Prüfungen vorgesehen. Dafür werden beim Medizinischen Dienst schon jetzt weitere Prüfer eingearbeitet.