Es ist nicht die große Liebe, aber eine Freundschaft kann ja auch schön sein. So lassen sich die Gefühle der Bürger für ihr neues Hallenbad am Toepper beschreiben.

Am Wochenende öffnete Rheinhausens neues Schwimmzentrum, für das immerhin drei Bäder im Westen weichen mussten, erstmals seine Pforten. Zum ersten und letzten Mal kostenlos. Diese günstige Gelegenheit nutzten rund 1000 Schwimmer an Sonnabend und Sonntag. Zur Premiere wollten wir wissen, welchen Eindruck die Besucher von ihrem neuen Bad gewonnen haben.
Klaus Puddig (58) aus Bergheim, Rentner, Gewerkschafter und früherer Bergmann erklärte: „Wir sind ja froh, dass wir hier überhaupt etwas haben. Die Terrasse ist zwar schon gemacht. Aber der Blick auf die alten Becken ist nicht so schön. Für das Auge ist das nichts. Auch die Außenanlagen sind noch sehr ungepflegt. Es gibt nur sechs Herrenduschen. Eine geht schon nicht. Da haben wir gerade Schlange gestanden.“

Walter Wieners (68), Rentner aus Homberg: „Außerdem fehlt hier eine vernünftige Busanbindung.“ Laura Hürtgen (11), Schülerin der Lise-Meitner-Gesamtschule und Jeremy Hehlert (15), Schüler der Heinrich-Pattberg-Realschule Moers, beide aus Bergheim: „Uns gefällt nicht, dass jeder hier durch die Scheibe gucken und die Schwimmer beobachten kann. Wenn man vom Beckenrand springen will, sind die Bademeister etwas zu streng. Hier gibt es auch keine Cafeteria, wo man sich mal hinsetzen könnte. Sauber ist es hier allerdings schon.“

Michele Scafarello aus Friemersheim (58), früher Rangierer bei Krupp und heute FS-Lokführer im Hüttenwerk Krupp-Mannesmann: „Man hätte das Wellenfreibad am Toepper und die Hallenbäder in Rumeln und Hochemmerich auf den neuesten Stand bringen müssen, zum Beispiel mit Wasserrutschen. Das hätte gereicht und weniger Geld gekostet. Das neue Bad ist zwar okay. Aber man kann nicht nach draußen gehen. Auch eine Cafeteria, wo man mal ein Bier, eine Cola oder Fanta oder einen Kaffee trinken könnte, fehlt hier. Die Eintrittspreise – drei Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Kinder und sieben Euro für die Familie - sind aber in Ordnung.“ Sohn Dario (15): „Ich finde es gut, dass die jungen und die ältern Leute hier getrennt Spaß haben können. Die älteren Besucher können Bahnen schwimmen und die Jüngeren vom Turm springen oder im Wasser spielen.“

Liegewiesen und
Cafeteria fehlen

Heinz Blanke (82), Rentner aus Hochemmerich: „Ich bin angenehm überrascht, was daraus geworden ist. Schade ist aber, dass das Außenbad nicht mehr in Betrieb ist. Das wäre sehr schön gewesen, denn zum Teil sind die Becken und die Türme ja noch da. Dass die so verkommen, gefällt mir gar nicht. Da hätte man auch eine Schleuse von außen nach innen bauen und viel Geld sparen können. Und natürlich fehlen hier auch die früheren Liegewiesen.“

Ertan Alban (44) aus Rheinhausen, Maschinenbediener: „Ich finde das super hier! Die Anlage ist top! Im Bad an der Schwarzenberger Straße waren die Becken für die vielen Besucher etwas zu klein. Das ist hier optimal gelöst. Das Hallenbad ist sehr schön sauber. Ich hoffe, dass das auch so bleibt. Die Außenanlagen müssen aber unbedingt besser gepflegt werden. Die fehlenden Grünanlagen stören mich. Ich vermisse die großen Liegewiesen, die es hier am Wellenfreibad gab. Und Getränkeautomaten allein reichen nicht.“ Sohn Batuhan (7): „Besonders die Springbretter gefallen mir gut. Denn ich springe gerne ins Wasser.“

Reiner Kuhlen (43), Sozialarbeiter aus Bergheim: „Ich habe gerade erfahren, dass die Sportbecken für die Vereine am Wochenende geschlossen bleiben sollen, weil es zu wenig Personal, zu wenig Bademeister, gibt. Das gefällt mir nicht. Ich vermisse das alte Wellenbad mit den Liegewiesen nebenan. Das war doch gut in Schuss. Wenn man sich hier länger aufthalten möchte, gerade mit Familie, braucht man auch eine Cafeteria.“ Sohn Nils (8): „Eeigentlich würde ich im Sommer lieber in einem Freibad schwimmen, wie am Kruppsee.“

Simon Gawlik (20) und David Karas (19), beide Bergheimer und Schüler des Kaufmännischen Berufskollegs in Stadtmitte: „Wir sind zufrieden und überrascht. DieAnlage haben wir uns ganz anders vorgestellt. Das neue Bad ist sehr modern. Es ist alles übersichtlich und sauber. Hier kommen Groß und Klein auf ihre Kosten. Und das Wasser ist angenehm kühl. Doch die Außenanlage enttäuscht uns schon. Langfristig kann das für Rheinhausen ein echtes Schmuckkästchen werden.“

Ahmetaj (26) und Skaurtha Ilie (24), Neudorfer, ehemalige Flüchtlinge aus dem Kosovo mit Sohn Erman, 14 Monate alt: „Das neue Bad ist sehr ansprechend. Der Unterschied zu unserem Hallenbad in Neudorf ist sehr groß: Das Bad hier ist sehr groß, sehr modern, sehr sauber. Es hat einen schönen Stil und bietet etwas für jede Altersgruppe. Solange man fit ist, kann man hier wirklich gut schwimmen. Heute sind auch genug Bademeister hier. Ich hoffe, an den Außenanlagen wird noch gearbeitet. Auch eine Cafeteria und Wasserrutschen für die Kinder fehlen noch. Trotzdem. Wir überlegen schon, ob wir uns eine Jahreskarte für dieses Bad hier kaufen. “