Wegen Diebstahls musste sich ein 38-jähriger Rheinhauser vor dem Amtsgericht Stadtmitte verantworten.

Gemeinsam mit seinem Bruder hatte er in der Nacht zum 6. Juli des vergangenen Jahres Kabel aus dem leer stehenden ehemaligen Verwaltungsgebäude von Krupp-Industrietechnik an der Franz-Schubert-Straße gestohlen.

Eine Tat, die der Angeklagte hartnäckig bestritt. „Die Trommeln lagen da in einem Gebüsch herum“, beteuerte er. Und zufällig habe auch noch ein Einkaufswagen in der Nähe gestanden, mit dem er die Fundsache abtransportiert habe. „Und das alles um 2 Uhr morgens? Na, so ein Glücksfall“, kommentierte der Strafrichter bissig.

Entlastungsversuch
schlug völlig fehl

Pech war hingegen, dass ein Nachbar sich über den Ruhe störenden Lärm ärgerte, mit dem der Angeklagte und dessen Bruder die schweren Kabeltrommeln mitten in der Nacht in ihren Keller wuchteten. „Das kam mir komisch vor“, so der Zeuge. „Deshalb habe ich gleich die Polizei gerufen.“ Vor der die beiden Brüder denn auch prompt ausrissen.

„Mein Bruder ist unschuldig. Er hat mir nur geholfen, die Sachen in den Keller zu räumen“, wagte der Angeklagte einen Rettungsversuch.

Wiederum Pech: Der „Unschuldige“ hatte die Sache inzwischen längst gestanden und ist schon rechtskräftig verurteilt worden, was offenbar am Brüderlein vorbei gegangen war.

Eine Tüte mit Eistee ließ dann endgültig keinen Zweifel mehr an der Schuld des Angeklagten. Die hatte die Polizei im zweiten Stock des Ex-Krupp-Gebäudes gefunden - mitsamt DNA-Spuren des 38-Jährigen.

Ein 40-jähriger Kaufmann, der das Haus im Auftrag des niederländischen Besitzers verwaltet, fand die Sache gar nicht lustig. „Bis 2008 war das Gebäude noch völlig intakt“, berichtete er. „Jetzt werden beinahe jede Nacht Kabel herausgerissen.“ Das Gebäude sei inzwischen praktisch abrissreif. Der Schaden belaufe sich auf rund dreieinhalb Millionen Euro.

Dies und das gut gefüllte Vorstrafenregister des Angeklagten stimmten den Strafrichter wenig milde. Er verurteilte den 38-Jährigen zu vier Monaten Gefängnis.