Duisburg. .

„Unsere Nerven liegen blank“, sagt Muriel Jochums. In den letzten Tagen legt die Pächterin des kleinen Bauernhofs am Damschenweg in Duisburg-Baerl den Wassereimer kaum noch aus der Hand. Vier Mal hat die Wiese und angrenzende Böschung neben den Stallungen gebrannt.

Am Mittwoch, am Donnerstag, am Freitag, und zuletzt am Montag, immer nachmittags, gegen 18 Uhr. Warum, darüber kann auch Muriel Jochums nur spekulieren.

Stallungen nur
wenige Meter entfernt

Der Boden ist knochentrocken, vermutlich könnte eine Kippe ausreichen, um das Gras in Brand zu setzen. Die acht Pferde müssen auf ihre Koppel verzichten, zwischen den Zäunen gibt es nur noch schwarze, angesengte Grasstummel. Beim letzten Mal, da ist sie sich sicher, da soll es Brandstiftung gewesen sein. Ein Pulk von Jugendlichen befand sich in der Nähe, einer hatte offenbar etwas ins Gras geworfen. Die Polizei sei vor Ort gewesen, ob und wie ermittelt wird, dazu wollte sich die Pressestelle gestern nicht äußern.

„Das sind Zustände, das geht nicht mehr“, sagt die Pächterin. Ein paar Meter Gras hätten sie noch, doch sollte auch das letzte Stück Wiese abbrennen, dann würden das Feuer wohl die Stallungen erreichen, wo die acht Pferde untergebracht sind. Meistens haben die Pächterin und ihre Mitstreiter das Feuer selbst löschen können, noch bevor die Feuerwehr vor Ort war.

Eines der Probleme, wo die Ursache zu suchen sein könnte, liegt nur einen Steinwurf entfernt und ist altbekannt. Am Lohheidesee und dem angrenzenden Baggerloch, im Drei-Städte-Eck von Duisburg, Moers und Rheinberg, ist das Baden eigentlich verboten, bei heißem Wetter zieht das kühle Nass aber jede Menge Leute an, auch von außerhalb. Die hinterlassen in den Böschungen am Seeufer nicht nur Müll, sondern auch große Feuerstellen am Boden. Denn hier wird nicht nur verbotenerweise geschwommen, sondern auch gegrillt, von den zugeparkten Straßen und Wegen zum See ganz zu schweigen.

„Das Ordnungsamt fühlt sich nicht richtig zuständig, die Polizei ist unterbesetzt“, ärgert sich Muriel Jochums. Nur ein Streifenwagen ist in Homberg unterwegs, als sie die Polizei gerufen habe, hätte man ihr gesagt, Unfälle haben Vorrang.

Natürlich, die Waldbrandgefahr ist hoch, gestern gab es Stufe vier von fünf. Auch in Duisburg häufen sich Brände auf Wiesen und Böschungen, 32 mal ist die Feuerwehr in den vergangenen 30 Tagen deshalb ausgerückt, bestätigt Sprecher Michael Haupt. Die Einsätze ziehen sich durch das ganze Stadtgebiet, aber vier Mal in Baerl, an der gleichen Stelle, zu ähnlichen Uhrzeiten, das bezeichnet auch er als „kurios“.

Pächterin hofft
auf Zeugen

Über die Ursache könne auch er nur spekulieren, bei der berühmten Zigarettenkippe oder der leeren Glasflasche auf dem Boden, müssten aber mehrere Faktoren zusammen kommen, dass tatsächlich ein Brand entsteht.

Für Pächterin Jochums bleibt die Hoffnung, dass die bislang unerklärbare Entzündung der Wiesenfläche jetzt ein Ende hat oder Zeugen in dem Bereich etwas Auffälliges beobachtet haben. Die Wassereimer jedenfalls hat sie vorsichtshalber schon wieder bereit gestellt.