Ende August ist es soweit: „Homberg macht Schule“ und bekommt seine ökumenische Schulmaterial-Kammer. Die fünf katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in Homberg haben sich zusammengetan, um Familien mit geringem Einkommen wirksam zu helfen.

Eine Woche vor dem Start ins neue Schuljahr erhalten Kinder kostenlos Hefte, Stifte, Zirkel, Farbkästen, Mäppchen und Kleber in der Bezirksbibliothek an der Ehrenstraße. Das kündigte Mitinitiatorin und Kirchmeisterin Brigitte Bobbert beim Diakoniesonntag in der evangelischen Rheinkirche an.

„Ziel des Projektes ist, Schülern besonders bei der Einschulung und beim Wechsel in die fünfte Klasse mit Schulmaterial zu unterstützen“, sagt Manfred Heyden, Leiter der Grundschule Kirchstraße. „Das Projekt richtet sich an Familien, denen es finanziell schwer fällt, ihre Kinder angemessen auszustatten.“

„Die Lehrer an den Homberger Grundschulen werden im Vorfeld feststellen, welche Jungen und Mädchen unterstützt werden müssen“, erläutert Heyden den geplanten Ablauf. Bei der ersten Ausgabe des Schulmaterials im August müssen die gering verdienenden Eltern einmalig Nachweise über den Bezug von Arbeitslosen-, Wohngeld und Kindergeldzuschlag vorlegen, dazu Gutscheine, die Lehrer ausgestellt haben.

In der Woche ab dem 25. August öffnet die neue Ausgabestelle täglich von 16 bis 17.30 Uhr, danach das ganze Schuljahr über mittwochs von 16 bis 17.30 Uhr. Das neue Projekt orientiert sich weitgehend am Beispiel der drei bestehenden Kammern auf Duisburger Boden - in Hamborn, Hochfeld und im Süden der Stadt. „Dort gibt es enormen Zulauf“, berichtete Schulleiter Heyden.

Dass es einen hohen Bedarf an Hilfe gibt, ist unter Fachleuten längst unstrittig. Während die öffentliche Hand den meisten Familien mit Hartz-IV-Bezug kostendeckende Zuschüsse gibt, müssen die meisten Geringverdiener, zu denen auch viele allein erziehende Mütter und Väter gehören, auch das Schulmaterial aus eigener Tasche zahlen.

Diese Eltern müssen oft jeden Euro umdrehen. Daher haben sie oft auch Schwierigkeiten, ihren Kindern die Teilnahme an Klassenfahrten zu bezahlen, berichteten Manfred Heyden und Brigitte Bobbert. Die viel beschworene Chancengleichheit aller Kinder stößt da oft ganz schnell an ihre engen Grenzen. Heyden: „Es gibt tatsächlich diese Armut in der Schülerschaft. Auf dem Schulhof sind Kinder, die in Armut leben, nicht sofort zu erkennen. Doch wenn man genauer hinschaut, bemerkt man die Armut schon: Wenn Kinder mehrere Tage hintereinander das gleiche T-Shirt tragen oder Schuhe und Sandalen nicht mehr passen“, berichtete Heyden vor rund hundert Zuhörern in der Rheinkirche.

Die Initiative „Homberg macht Schule“ ist auf Geld- und Sachspenden angewiesen. Alle beteiligten Kirchengemeinden und Grundschulen bitten daher um Spenden.

Beim Gottesdienst am Diakoniesonntag predigte auch Michael Ziebuhr, neuer Diakoniepfarrer des Kirchenkreises Moers. Der beliebte 53-jährige Sozialethiker aus Kamp-Lintfort bleibt der dortigen evangelischen Christuskirchengemeinde mit einer halben Stelle auch künftig erhalten.