Duisburg-Homberg. Schocknachricht für die Mitarbeiter bei Venator in Homberg: Die Betriebsschließung der Titandioxid-Produktion droht. Was bisher bekannt ist.

Mitarbeiter beim Chemie-Hersteller Venator in Homberg, ehemals Sachtleben, sind in großer Sorge. Bei einer Mitarbeiterversammlung am Mittwoch hat der Konzern die Betriebsschließung der Titandioxidproduktion ins Spiel gebracht. Das bestätigt Jörg Nadler, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, im Gespräch mit der Redaktion. „Bisher gibt es nur die Ankündigung, die Entscheidung soll im zweiten Halbjahr fallen, sollten sich bis dahin die Rahmenbedingungen nicht ändern“, sagt er. Sollte es dazu kommen, wäre „ein überwiegender Teil der Belegschaft wahrscheinlich betroffen.“

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Auf seiner Internetseite informiert der weltweit agierende Konzern Venator bereits am Dienstag auf Englisch über einen Rückgang beim Segment Titandioxid. So habe das Unternehmen in drei Monaten bis zum 31. Dezember 2022 einen Umsatz von 240 Millionen US-Dollar erwirtschaftet, ein Rückgang von 166 Millionen bzw. 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach der Corona-Pandemie und der anhaltenden geringen Nachfrage nach Titandioxid-Produkten vor allem in Asien, die Venator am Standort in Duisburg herstellt, sei die Nachfrage allgemein geringer. Zusätzlich sei die Produktionsstätte durch höhere Inflationskosten und durch extrem gestiegene Energiepreise beeinträchtigt.

Venator in Duisburg-Homberg: Einstellung der Produktion droht

Erste Maßnahmen seitens Venator gab es bereits, heißt es auf der Internetseite. So sei der Standort im vierten Quartal 2022 sowie im ersten Quartal 2023 geschlossen gewesen, die meisten Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Zwar würde die Produktion nun in allen Bereichen wieder aufgenommen werden, sie jedoch langfristig fortzusetzen sei „wirtschaftlich nicht tragbar“. Sollten die Rahmenbedingungen sich nicht ändern, beabsichtigt Venator die Titandioxid-Produktion am Standort Duisburg einzustellen.

Jörg Nadler (links) ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim Chemie-Hersteller Venator (ehemals Sachtleben) in Duisburg-Homberg. Hier im Bild mit dem Betriebsratsvorsitzenden Uwe Sova.
Jörg Nadler (links) ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim Chemie-Hersteller Venator (ehemals Sachtleben) in Duisburg-Homberg. Hier im Bild mit dem Betriebsratsvorsitzenden Uwe Sova. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Eine Venator-Sprecherin bestätigt auf Anfrage den Sachverhalt. „Die Produktion von Funktionsadditiven und UV-Filtern ist davon zunächst nicht betroffen und bleibt am Standort Duisburg erhalten“, heißt es. Zum weiteren Vorgehen könnte Venator zunächst nichts sagen. Aber: „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Jahres nach Gesprächen mit dem Betriebsrat und anderen Interessengruppen eine endgültige Entscheidung treffen werden.“

Venator in Homberg: Betriebsrat macht düstere Prognose

Die Stimmung bei der Betriebsversammlung sei bedrückend gewesen, schildert Jörg Nadler. „Viele sind in einer Schockstarre“. Sollte die Entscheidung für eine Schließung fallen, „wäre das eine Katastrophe für die Region.“ Venator sei der größte Arbeitgeber in Homberg. Nadler wagt eine düstere Prognose: „Der Standort Duisburg wäre dann langfristig nicht überlebensfähig.“