Duisburg-Homberg. Die Möhnen haben das Bezirksrathaus in Duisburg-Homberg übernommen. So ausgelassen feierten die Jecken Karneval in der Glückauf-Halle.
Der Schlüssel des Homberger Bezirksrathauses ist weg. Aber keine Sorge: Die neuen Schlüsselinhaber sind jeck und haben versprochen, den Rathausschlüssel zurückzubringen. Wer die Schlüssel an sich nahm, das konnte man am Donnerstag in der Glückauf-Halle erleben. Die Karnevalsfamilie Homberg und die Karnevalsgesellschaft (KG) Narrenzunft Homberg luden zur großen Altweiberparty ein.
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Seit 20 Jahren kooperieren beide Karnevalsvereine. 180 Mitglieder zählt die Karnevalsfamilie, 280 Mitglieder die Narrenzunft. „Besuche in Pflege- und Wohneinrichtungen für Senioren, etwa kürzlich in Homberg und Rheinhausen, gehören zum Programm. Die Senioren haben sich auch diesmal sehr gefreut“, sagt Manfred Becker, Präsident der KG Narrenzunft.
Altweiber in der Glückauf-Halle in Homberg: 500 Tickets gingen im Vorverkauf weg
Auch bei der traditionsreichen, 1936 gegründeten Karnevalsfamilie sind die Tanzgarden mit 50 aktiven Kindern und Jugendlichen wichtig, um Nachwuchs zu gewinnen. Altweiber-, Damen-, Herren-, Kinder-, Prunksitzungen und der Rathaussturm der Möhnen gehören ebenfalls zum festen Repertoire. Bis vor acht Jahren stürmten die Möhnen aus Moers das Homberger Bezirksrathaus und nahmen symbolisch für die Regentschaft in der jecken Jahreszeit den Rathausschlüssel an sich.
Altweiber in Homberg
Aufgrund baurechtlicher Bestimmungen und wachsendem Publikumsandrang wurde die Altweiberparty in Kooperation mit der Stadtverwaltung in die Glückauf-Halle verlegt. Die Planungen für die Altweiberparty begannen im November. „Vorab haben wir 500 Karten für die Altweiberparty verkauft“, freute sich Straub. „Auch unsere Kindersitzung am Freitagabend sowie die Prunksitzung am Sonntag sind mit 800 Karten ausverkauft.“
Ob als Cowboy, Piratin oder Erdbeere – die Kostüme, welche die Jecken zur Altweiberparty trugen, waren ebenso bunt wie das siebenstündige Programm. Bewegungsreiche Showtänze der Tanzgarden der Narrenzunft und der Karnevalsfamilie, das Homberger Männerballett „Rheinperlen“, Karnevalsmusik der Band „Zapperlott“ und des Sängers Franko sorgten ebenso für Stimmung wie fröhliche „Helau“-Rufe samt Tanzdarbietungen des Duisburger Stadtprinzen Kai-Uwe I. sowie des Moerser Prinzenpaares Bea I. und Manni I. und Kinderprinzenpaares Cindy I. und Nizam I. vom Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK).
Möhnen stibitzen sich den Rathausschlüssel von Bezirksbürgermeister Paschmann
Mit tosenden Rasseln und typisch langen Gewändern eroberten sodann die Moerser KGK-Möhnen die Bühne. „Hat unser Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann gut gegessen? Er muss stark sein“, sagte Becker. „Lieber Bürgermeister, wir wollen deinen Schlüssel“, sagte Obermöhne Maria Driske. Wie vor zwei Jahren eine Eintrittskarte überreicht bekommen? „Damals zogen wir Möhnen die Eintrittskarte durch den Schlitz, dann stand da ‚Zutritt verweigert‘“. Es brauchte etwas Handfestes: „Rück’ den Schlüssel heraus“, riefen die Möhnen.
So sehr sich Paschmann, friedvoll als Hippie kostümiert, wehrte – dem jecken Treiben der Möhnen widerstand er nicht. Den Holzschlüssel an Paschmanns Rücken mopsten die Möhnen geschickt im Tanz. Der Moerser Nelkensamstagszug, bei dem man die Narrenzunft und die Karnevalsfamilie live erleben kann, kann kommen.