Duisburg-Homberg. Verunreinigung, Gefahrgut-Lagerung, Verkehrsprobleme: Eine Initiative kritisiert die Situation im Gewerbegebiet in Duisburg. Das sagt die Stadt.
Der Ärger rund um das Gewerbegebiet an der Rheindeichstraße in Homberg reißt nicht ab. Seit Jahren prangert die Bürgerinitiative „Die Hornitexter“ Missstände an. Die größte Sorge macht den Mitgliedern der Initiative derzeit Gefahrgut, das in Form von Gasflaschen im Hallen- und Außengelände des Dachdeckergroßhandels Melle Gallhöfer deponiert werde - vor allem weil das Gelände an elf große Öllagertanks grenze, betont Kirsten König, Mitglied von „Die Hornitexter“. Besonders gefährlich sei auch, dass neben dem Areal ein Wander- und Reitweg entlangführe. Zwar sei dieser noch durch einen Zaun und Bahngleise getrennt, aber: „Wer böswillig handeln will, kann von hier aus leicht auf das Gelände gelangen“, befürchtet Anwohner Ewald Bax.
Auf Nachfrage dieser Redaktion schreibt Matthias Habedank, Sprecher des Unternehmens Stark Deutschland, zu dem auch Melle Gallhöfer gehört: „Wir sind am Standort Duisburg im engen Austausch mit dem Bauamt und stimmen uns dort derzeit bezüglich der Notwendigkeiten der Lagerung von Gasflaschen ab.“ Es gebe „keine akute Gefährdungslage“, weshalb dem Unternehmen „eine Frist bis Januar 2023 zur Klärung der zukünftigen Schritte“ eingeräumt wurde. Bis dahin „dürfen wir die Produkte weiterhin lagern“. Parallel dazu sei ein Fachberater hinzugezogen worden, „um eine bestmögliche Lösung mit der Behörde zu erarbeiten.“
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Doch die Lagerung der Gasflaschen ist nicht das einzige, was die Initiative in dem Gewerbegebiet kritisiert. Die Verkehrssituation sei „noch immer nicht ausreichend geklärt“, ärgert sich Jürgen Hagenguth, ebenfalls Anhänger der Aktionsgruppe. Ein Straßenschild, das das Rechtsabbiegen auf die Rheindeichstraße für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen verbietet, ist umgedreht, sodass es von der Straße aus nicht zu sehen ist. Dadurch würden schwere Lkw Zufahrtsbeschränkungen in Richtung Homberg missachten. Und damit nicht genug, betont Bax. Lkw-Fahrer, die sich zunächst korrekt auf der Linksabbiegerspur eingeordnet hätten, dann aber Stau auf der A 42-Brücke bemerken, würden oft von der Linksabbiegerspur aus doch noch nach rechts abbiegen, oder zwar links abbiegen, jedoch mitten auf der Rheindeichstraße an einer Bushaltestelle wenden.
Duisburger Initiative kritisiert Verunreinigungen im Umfeld durch fehlende Sanitäranlagen
Doch auch in die andere Richtung, von der Autobahn kommend, gebe es Probleme. Viele Lkw würden bei Anlieferungen im Gewerbegebiet Rast auf den Seitenstreifen der nahe gelegenen Kohlenstraße machen. Dort gebe es jedoch keine Sanitäranlagen für die Fahrer, die oft lange Wartezeiten hätten. Die Folge laut der Initiative: Verunreinigungen des Umfelds in der Nachbarschaft. „Die Geduld der Anwohner wird auf harte Proben gestellt“, sagt Jürgen Hagenguth. Auch Kirsten König schüttelt verständnislos den Kopf. „Ich verstehe die Stadt nicht. Wir wollen, dass die Probleme ernst genommen werden und Stadt und auch Feuerwehr Kontrollen durchführen.“
Dies sei, laut Stadtsprecher Sebastian Hiedels, „im Jahr 2022 mehrfach“ durch den Städtischen Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes (SAD) geschehen. Umweltstraftaten seien durch den SAD nicht festgestellt worden, jedoch sollen die SAD-Mitarbeiter zu Beginn des Jahres illegal abgeladenen Sperrmüll aufgefunden haben, zum letzten Mal im August. „Keine getroffenen Maßnahmen vor Ort konnten mit den dort ansässigen Firmen in Verbindung gebracht werden“, betont der Stadtsprecher.
Stadt Duisburg: Beschwerden liegen nicht vor
Zudem werde der Bereich durch die Verkehrsüberwachung sporadisch kontrolliert. „Es wurden hierbei weder parkende Lkw im Gewerbegebiet noch in den angrenzenden Straßen vorgefunden“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Beschwerden wegen unzureichend aufgestellter Sanitäranlagen „oder öffentlicher Notdurftverrichtung“ seien dem Städtischen Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes (SAD) bisher jedoch „nicht gemeldet worden“, heißt es auf Anfrage. „Bei konkreten Verstößen, wie Ablagerung von Gefahrenstoffen, können Anwohnerinnen und Anwohner sich jederzeit an das Bürger- und Ordnungsamt wenden“.
Das hätten „Die Hornitexter“ bereits „zum wiederholten Male“ getan, sagt Hagenguth. Telefonisch und schriftlich habe die Initiative die Bauaufsichtsbehörde aufgefordert, die Gefahrenquellen auf dem Gelände restlos zu beseitigen und um Rückmeldung der Behörde gebeten. Dies sei jedoch nicht geschehen. Anwohner Ewald Bax befürchtet: „Es muss immer erst was passieren, bevor gehandelt wird.“