Duisburg-Baerl. Noch bis Oktober läuft das Pilotprojekt mit den Seerangern am Uettelsheimer See in Baerl. Die Stadt bezieht Stellung, ob dieses fortgesetzt wird.
Die Vögel zwitschern in den dicken Baumkronen der großen Bäume, die Sonne lässt das Wasser des Sees glitzern. Eine Mutter tobt mit ihren beiden Kindern auf dem Wasserspielplatz, Radfahrer und Jogger nutzen die letzten Sonnenstrahlen und drehen ihre Runden um den Uettelsheimer See. So idyllisch wie an diesem spätsommerlichen Septembernachmittag ist es hier jedoch nicht immer.
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Gerade in den Sommermonaten lockt das schöne Wetter zu Freizeitaktivitäten ins Freie. Doch werden oft die dort geltenden Vorschriften missachtet: Hunde sind nicht angeleint, Halter entfernen den Kot ihrer Vierbeiner nicht oder es wird auf Flächen gegrillt, die dafür nicht vorgesehen sind. Gerade Letzteres gehörte zu den größten Problemen, mit denen Frank Mantwill und seine sechs Kollegen in den vergangenen Monaten während ihrer Einsätze als ehrenamtliche Seeranger zu kämpfen hatten.
Seeranger sind seit August am Uettelsheimer See in Duisburg-Baerl im Einsatz
In einem Pilotprojekt, das noch bis Mitte Oktober läuft, unterstützen sie seit August die Arbeit des Ordnungsamtes sowie der Unteren Naturschutzbehörde am Uettelsheimer See in Baerl. „Ich bin ein umweltbewusster Mensch und möchte mich für einen respektvollen Umgang mit der Natur einsetzen“, begründet Frank Mantwill, warum er bei dem Pilotprojekt mitmacht. Der selbstständige Unternehmer hat dabei eine Art koordinierende Rolle übernommen und berichtet von einer Website, die er ins Leben gerufen hat. Diese ist nur für die Ranger einsehbar. Jeder von ihnen trägt sich dort zu den Zeiten ein, an denen sie die Rundgänge übernehmen können. Einen Schwerpunkt der Kontrollen bildet das Wochenende.
Mit dem Fahrrad und immer zu zweit umfahren die Ranger dann in zwei Stunden mehrmals den Uettelsheimer See. Eine Uniform tragen sie dabei nicht, könnten sich jedoch auf Nachfrage mit einem von der Stadt Duisburg ausgestellten Ausweis legitimieren. „Die Leute kennen uns aber auch schon aus Berichten aus der Zeitung und sprechen uns manchmal von sich aus an. Anscheinend sieht man uns an, wer wir sind“, sagt Mantwill lachend, während eines Spaziergangs am Uettelsheimer See. Eine Frau mit zwei Hunden kommt ihm entgegen. „Wenn ich jetzt nicht privat hier wäre, würde ich die Dame auf ihre nicht angeleinten Hunde ansprechen“, sagt er. Schließlich gelte rund um den Uettelsheimer See eine Anleinpflicht.
Ranger haben am Uettelsheimer See in Duisburg-Baerl gute Erfahrungen gemacht
Doch wie reagieren die Menschen, wenn sie auf Fehlverhalten hingewiesen werden? „Positiv, ich habe nur positive Erfahrungen gemacht“, berichtet Mantwill von den Kontrollen der vergangenen Monate und ergänzt: „Es kommt immer darauf an, wie man die Menschen anspricht.“ Er versuche den Bürgerinnen und Bürgern offen und freundlich gegenüberzutreten und sie nicht direkt auf einen Verhaltensfehler aufmerksam zu machen: „Wenn Hunde im See schwimmen, was sie nicht dürfen, dann weise ich den Halter zuerst mal daraufhin, dass wir hier Blaualgen haben. Der Hund wird dann ganz schnell aus dem Wasser geholt und angeleint.“
Neben der richtigen Ansprache wirke auch die Freizeitkleidung der Ranger deeskalierend, lautet die Einschätzung von Thorsten Bleckmann, Leiter des städtischen Außendienstes. Für ihn sei das Pilotprojekt bisher ein großer Erfolg: „Ich habe viele positive Zuschriften von Bürgern erhalten. Die Ranger kommen gut an.“ Zudem würden sie auch das Ordnungsamt entlasten und dabei helfen festzustellen, „wann und wo wir selber Schwerpunktkontrollen durchführen sollten“, sagt Bleckmann.
Projekt soll auf weitere Seen in Duisburg ausgeweitet werden
Auch nach der Beendigung der Projektphase sollen die ehrenamtlichen Helfer weiter eingesetzt werden. „Im Oktober werden die vergangenen Monate erst einmal evaluiert. Der Plan ist aber, das Projekt auf weitere Seen und Parks in Duisburg auszuweiten.“ Kontrollzeiten sollte es dann von Januar bis Dezember geben, rät Mantwill. Er rechne damit, dass auch im Frühjahr und in den Wintermonaten der Einsatz der Ranger nötig sei. Zu den Schwerpunkten der Kontrollen würden dann, wie Mantwill vermutet, verstärkt Vandalismus und Reiter, die die Reitwege nicht einhalten, zählen.