Duisburg-Alt-Homberg. Immer wieder leugnen Bürger die Existenz des Namens „Alt-Homberg“. Die Stadt Duisburg hält dagegen, den Ort gibt es sehrwohl. Was stimmt nun?
Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht! Oder vielleicht doch? Fragen Sie mal einen Bielefelder. Der kann vermutlich ein Lied davon singen, wie das ist, wenn die eigene Stadt für nicht existent erklärt wird. Mehr als zwei Jahrzehnte hat sich der Schabernack „Bielefeld gibt es gar nicht“ gehalten. Zu Zeiten, als Verschwörungstheorien noch satirisch sein konnten.
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Duisburg hat ein eigenes Bielefeld. Tief im Westen. Mit dem Unterschied, dass hier einige Anwohner des Bezirks Homberg/Ruhrort/Baerl selber der Meinung sind, dass es „Alt-Homberg“ nicht gibt. Gleich mehrere Zuschriften haben uns erreicht – mit dem Hinweis, dass bei den Ortsmarken, mit denen wir Texte den Stadtgebieten zuordnen, ein Fehler sei. Alt-Homberg würde man nämlich gar nicht kennen.
Stadt Duisburg: Alt-Homberg gibt es seit der „Kommunalen Gebietsreform“
Nachdem wir jüngst eine Stellungnahme der Stadt dazu veröffentlicht haben, mit der Erklärung, dass die Fachleute der Stadtverwaltung den Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl seit der „Kommunalen Gebietsreform“ 1975 sehrwohl in die Ortsteile Alt-Homberg, Hochheide, Baerl und Ruhrort einteilen, da erreichte uns ein Leserbrief von Reinhard Reuter. „Fachleute der Stadtverwaltung ???“, schreibt er. Und dann weiter: „Entschuldigung, dass ich lache.“ Man spürt – das Thema ist für den ein oder anderen doch sehr emotional.
Reinhard Reuter scheint von der Neueinteilung der 70er gar nichts zu halten: „Alt Homberg ist ein künstliches Konstrukt verquaster Verwaltungsbeamter im Zuge der kommunalen Neuordnung 75!“ Die Stadt Homberg, sagt er, „bestand aus den Ortsteilen Homberg (ohne „Alt“), Hochheide, Essenberg und später In den Haesen. Punkt!“ Die Einteilung Homberg/Ruhrort/Baerl sei „willkürlicher Schwachsinn“, woraus die Wortschöpfung „Alt-Homberg“ resultiere.
Bezeichnung „Alt-Homberg“ geht vermutlich auf Ratssitzung 1976 zurück
Und noch etwas wurmt Reinhard Reuter: „Von den Haesen hört man verwaltungstechnisch gar nichts mehr. Die sind scheinbar untergegangen...“ Auch Essenberg wird von Anwohnern vermisst. „Dass Sie auf der Lokalseite die Ortsteile vermerken, finden wir gut. Leider fehlt bei der Aufzählung Essenberg. Bitte noch nachtragen“, schrieb uns Reinhard Stratenwerth vom Freundeskreis Historisches Homberg.
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Genau wie die Haesen verlor auch Essenberg bei der Gebietsreform an Bedeutung: „Entscheidend für die Einteilung in die neuen 46 Ortsteile war die Einwohnerzahl. Viele alte Ortsteile waren zu klein, um weiterhin als statistische Bezirke (Ortsteile) gelten zu können“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning. Er versucht, ein wenig Licht in die dunklen Gerüchte über den angeblich nicht vorhandenen Ortsteil Alt-Homberg zu bringen. „Wir vermuten, dass die Bezeichnung „Alt-Homberg“ auf einen Ratsbeschluss vom 16. Februar 1976 zurückgeht“, sagt er. Der Name sei damals vermutlich gewählt worden, „um eine Differenzierung zu schaffen zwischen der 1907 aus Hochheide, Homberg und Essenberg zusammengeführten (Gesamt-) Stadt Homberg (die als solche 1975 eingemeindet wurde) und der historischen Stadt Homberg aus der Zeit vor 1907.“