Duisburg-Rheinhausen. Ein neues Einsatzfahrzeug für die DLRG konnte nun in Duisburg-Rheinhausen eingeweiht werden. Warum der Weg dahin eine „intensive Arbeit“ war.
Er hat den Schatz gehütet wie seinen Augapfel. Das verrät Martin Flasbarth, Leiter der DLRG-Ortsgruppe Rheinhausen. Das ist ihm gelungen, denn am Samstag, 7. Mai, steht der neue Einsatzwagen hochglanzpoliert da. Nach sieben Jahren des „Entbehrens und Wartens, des Geldeinsammelns und Sponsorings“ wird am DLRG-Alarmparkplatz an der Bergheimer Straße 101 der lang ersehnte Mercedes Sprinter eingeweiht. Elisabeth Liß, Schirmherrin der Wasserretter, stellt am Vormittag den Wagen in den Dienst.
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Zwanzig Jahre lang war ein Ford Transit, Baujahr 1982, das Gefährt, das die Ehrenamtlichen zu den Einsätzen brachte. Ein altes Schätzchen, das zwar fuhr, aber keinen Komfort aufwies. „Nicht einmal eine Servolenkung hatte das Fahrzeug“, berichtet Flasbarth. Als dann wirklich keine Zeit mehr war, um „bei Oldtimern nach Ersatzteilen zu suchen“, wie die Werkstatt sagte, kam 2015 die Idee auf, mit Handzetteln die Haustüren abzuklappern, um die Bürger um Spenden zu bitten.
Neues Fahrzeug für die DLRG Rheinhausen: Bis 2017 rund 35.000 Euro gesammelt
„Wir haben allerdings völlig unterschätzt, dass wir ja eine Wasserrettungsorganisation sind und kein Wanderverein.“ Es war unglaublich intensive Arbeit, die sich aber gelohnt hat. Denn schon 2016 sind 10.000 Euro zusammen, ein Jahr später bereits 35.000 Euro. „Wir haben richtig gewühlt“, sagt Flasbarth. Nur bis zu den 85.000 Euro, die der jetzige Wagen mit 163 PS kostet, war es noch eine lange Durststrecke. Elisabeth Liß erinnert in ihrem Grußwort daran, wie sehr sich die Arbeit der Lebensretter verändert hat. Zwischen dem früheren Freischwimmer, den sie mal gemacht hat bis zum heutigen professionellem Schwimmunterricht, lägen Welten.
Sie hebt die Bedeutung der Ehrenamtlichen für die Gesellschaft hervor. „Denn auch das vergangene Jahr mit ertrunkenen Mädchen im Rhein und der Flutkatastrophe in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens haben gezeigt, wie unglaublich wichtig und wertvoll die Arbeit der DLRG ist.“ Dann dankt der Ortsgruppenleiter den Sponsoren, viele sind an diesem Samstag vor Ort am Hallenbad. Auch Vertreter anderer Hilfsorganisationen, Feuerwehr, Politiker, Runder Tisch Rumeln-Kaldenhausen, Freunde und Förderer. Eigentlich sollte das neue Fahrzeug ein Pick-up werden, um mehr Platz zu haben, erzählt Flasbarth die Historie. Man merkte aber, dass ein solches Fahrzeug mit 4,2 Tonnen zu schwer sein würde, um es fahren zu dürfen. So entschied man sich dann für den Mercedes Sprinter.
DLRG in Duisburg bekommt für ihre Arbeit keine öffentlichen Gelder
Vor Ort ist auch Nils Lamshöft von Wens Werbetechnik, der viel Geld für den Rettungswagen investiert hat. Dafür, dass sogar die Awo Geld dazugelegt hat, zweimal die Bezirksvertretung, Kirchengemeinden, viele kleine Initiativen, die Sparkasse und private Geschäftsleute, dankt die DLRG ganz besonders. Denn sie bekommt für ihre wertvolle Rettungsarbeit keine öffentlichen Gelder. Bis zur Auslieferung des Wagens ist es noch ein weiter Weg. Denn weil sich eins der längsten Containerschiffe der Welt im Suezkanalkanal quer stellt und verkantet, ist für lange Zeit die Zulieferung blockiert. Als der Sprinter endlich ankommt, muss er natürlich noch umgebaut werden zu einem Rettungswagen, der den Anforderungen der DLRG entspricht. Das geschieht bei dem größten Krankenwagenumbauer in Binz.
Bevor alle Gäste den besonderen Tag für die DLRG Rheinhausen bei Bier und Brötchen genießen können, segnet Pfarrer Andreas König den neuen Rettungswagen. Er macht aber auch klar, dass nicht nur ein Wagen gesegnet werden soll, sondern vor allem den ehrenamtlichen Helfern Gottes Segen zuteil werden muss, damit sie bei ihren Einsätzen immer den richtigen Weg finden. Zusammen wird das Vaterunser gebetet.
DRLG-Schirmherrin Elisabeth Liß überreicht den Ehrenamtlichen zwei Christophorus-Anhänger – einen für den Schlüsselbund und einen für das Cockpit. Christophorus ist einer der 14 Nothelfer und heute bekannt als Schutzheiliger der Reisenden. Bevor es zum gemütlichen Teil des späten Vormittags geht, ertönt das Martinshorn, Blaulicht dreht sich und Gänsehaut pur ist bei allen Anwesenden angesagt.
>>>> Unterstützung vom Land: Wichtiges Signal
- Immer wieder sorgte die Haltung von Land und Bund gegenüber der wertvollen Arbeit der vielen Ehrenamtlichen für Erstaunen. Denn bisher bekam auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft keine finanzielle Unterstützung von Land oder Bund. „Wir stießen nie auf offene Ohren“, sagt Martin Flasbarth, Leiter der DLRG-Ortsgruppe Rheinhausen.
- Das habe sich erst seit der Flut im vergangenen Jahr geändert. „Jetzt bekommen die 20 Rettungszüge in NRW, zu denen unter anderem Wagen und Boote gehören, insgesamt 1,5 Mio Euro vom Land. Rheinhausen stellt für einen Rettungszug einen Wagen.“ Das mache zwar pro Zug lediglich 75.000 Euro aus, also weniger als der eine neu angeschaffte Wagen jetzt kostet, aber es sei ein wichtiges Signal.