Duisburg-Baerl. Nach mehr als 30 Jahren hat Sibille Weyand die Leitung des Hofladens in Baerl an Pilita Beltran abgegeben. Nun betreut sie einen Regiomaten.

Die guten neuen Nachrichten von ihrem Hof freuen vor allem Waldemar und Schnitzel. Bedeuten sie doch, dass die nette Frau, die immer das Futter bringt, jetzt mehr Zeit für sie hat. Aber gleichzeitig kommen nach wie vor noch viele Menschen in den Hofladen, um sich mit lokalen Produkten und Leckereien aus der Region zu versorgen.

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Es ist also nach wie vor viel los auf dem Steinschenhof in Baerl und das freut die beiden Borstentiere, die von Sibille Weyand liebevoll als ihre Hobbyschweine bezeichnet werden, natürlich sehr. Und für ihre Hobbys hat die 65-Jährige jetzt viel mehr Zeit. „Ich hab einfach mal vorausgedacht und mir überlegt, was in Zukunft passieren wird, denn die Kraft wird ja nicht mehr, sondern weniger“, erklärt die studierte Landwirtin, die seit mehr als 30 Jahren ihren Hofladen betreut und den sie jetzt am 1. Oktober an ihre langjährige Mitarbeiterin abgegeben hat.

Pilita Beltran leitet nun den Hofladen in Duisburg-Baerl

Die ist also vom Fach und bestens mit allem vertraut. „Ich hab mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn abgesehen vom Verkauf kommen ja noch jede Menge andere Aufgaben auf mich zu“, sagt Pilita Beltran bescheiden, kann aber die Freude über ihren eigenen Wirkungskreis kaum verbergen.

Der Hofladen vom Steinschenhof in Duisburg-Baerl hat eine neue Leiterin.
Der Hofladen vom Steinschenhof in Duisburg-Baerl hat eine neue Leiterin. © FUNKE Fotos Services | Rainer Hoheisel

Renoviert, umgestellt und ein wenig anders sortiert hat die 53-Jährige schon, doch Grundsätzliches ändert sich nicht auf dem pittoresken Areal mit Bilderbuchladen, in denen die Produkte in alten Bauernschränken und Küchenbuffets auf ihre Käufer warten. „Am Sortiment habe ich nicht viel geändert, wir setzen nach wie vor auf Hofprodukte. Das sind momentan Äpfel, Kartoffeln und Kürbisse“, erklärt die neue Chefin und verspricht, dass auch die selbst gemachten Liköre und Konfitüren der ehemaligen Chefin weiter im Portfolio bleiben werden.

Hofladen in Baerl: Die Kunden sollen sich wohlfühlen

Derweil herrscht reges Kommen und Gehen am Steinschenhof. Und nahezu jeder Kunde wird namentlich begrüßt und nach seinem Wohlergehen gefragt. Hier leuchten die Augen der frisch gebackenen Rentnerin, denn der soziale Aspekt ihres Ladens war ihr von Anfang an sehr wichtig. „Mir war und ist es ein Anliegen, dass die Menschen sich bei uns wohlfühlen und gerne vorbeikommen. Hier steht der Mensch im Vordergrund und ich freue mich über jedes Gespräch“, sagt sie und begrüßt gerade eine ihrer ehemaligen Mitarbeiterinnen, die aus Altersgründen nicht mehr im Team ist, aber keinesfalls auf die leckeren Eier der gut 330 Hofhühner verzichten möchte.

Die Kunden im Hofladen in Duisburg-Baerl sollen sich wohlfühlen. Seit Anfang Oktober hat der Laden mit Pilita Beltran eine neue Leiterin.
Die Kunden im Hofladen in Duisburg-Baerl sollen sich wohlfühlen. Seit Anfang Oktober hat der Laden mit Pilita Beltran eine neue Leiterin. © FUNKE Fotos Services | Rainer Hoheisel

Die picken und scharren derweil emsig im Umfeld des alten Kuhstalls, in dem der Laden zu finden ist und vertragen sich offensichtlich prächtig mit den drei gehegeeigenen Ziegen, die dort als Wachpersonal gegen Habichte oder andere Greifvögel eingesetzt werden. „Klappt aber irgendwie nicht, neulich hat der Fuchs in einer Nacht 13 Stück geholt“, erklärt Sibille Weyand, lässt sich auch davon nicht von der Hühnerhaltung abbringen. Im Gegenteil, denn Eier sind der Hauptbestandteil von Frau Weylands neuem Leben.

In Duisburg-Baerl gibt es nun einen Regiomaten: Eier, Marmelade und Liköre

Ganz aufhören kommt für die Tochter eines Landwirtes, die in den 80er Jahren in den Baerler Hof eingeheiratet hat, natürlich nicht infrage. „Ich hab mir einen Regiomaten angeschafft, in dem ich unsere Eier, Marmeladen und Liköre anbiete. Als Mitnahmeprodukte am Wochenende.“ Der Hof liegt an einer bekannten Wanderroute, die am Wochenende stark frequentiert ist und da bietet sich ein Automat an, der auch außerhalb der Öffnungszeiten von Pilita Beltrans Laden zugänglich ist.

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Neben den Eiern gibt es Marmelade und Liköre, natürlich vorschriftsmäßig mit einer Alterssperre gesichert. „Am Wochenende, wenn der Laden geschlossen ist, werden wir zusätzlich Äpfel und Kartoffeln hinlegen, da bin ich schon ganz gespannt, wie das angenommen wird.“ Somit hat am Steinschenhof ein Denk- und Umstrukturierungsprozess begonnen, der nicht nur Waldemar und Schnitzel freut, sondern für jeden Beteiligten ein positiver Zugewinn ist und zeigt, dass gut durchdachte Veränderungen etwas sehr Schönes sein können.