Duisburg-Bergheim. Gisela Döntgen, die Vorsitzende des Awo-Ortsvereins Rheinhausen, richtet einen dringenden Appell an alle engagierten Menschen.

Schön war es früher im Bergheimer Haus der Arbeiterwohlfahrt! Es war ein abwechslungsreicher Treffpunkt für viele ältere Menschen im Viertel. Volle Tische beim Frühstücksbüffet – und beim Bingo wurde mit Begeisterung gezockt, 30 Spielerinnen und Spieler in Spitzenzeiten. Es gab so viele gesellige Angebote. Und Weihnachten wurde mit großem Aufwand gemeinsam in der Rheinhausen-Halle gefeiert. Regelmäßig starteten Spaziergänge und Ausflugsfahrten.

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Inzwischen ist vieles anders geworden, an der Ringstraße 26. Als ein Zusammensein nach anderthalb JahrenCorona-Pause wieder möglich war, fanden Besucher des Seniorentreffs veränderte Bedingungen vor. Viele Ehrenamtler sind nicht mehr dabei, die meisten hörten aus Altersgründen auf. Mit Mitte 80 haben nicht mehr viele Lust auf ein regelmäßiges Engagement.

Die ehemalige Schuldirektorin und Ehrenvorsitzende der Awo Gisela Döntgen, hier mit Hubert Honnef, Vize-Vorsitzender der Awo in Duisburg.
Die ehemalige Schuldirektorin und Ehrenvorsitzende der Awo Gisela Döntgen, hier mit Hubert Honnef, Vize-Vorsitzender der Awo in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Und das wiederum bereitet Gisela Döntgen, Vorsitzende des Ortsvereins Rheinhausen, Sorge. Sie würde das alte Angebot gern wieder aufleben lassen und verfasste deshalb einen dringenden Appell: Ehrenamtler verzweifelt gesucht! Wo seid ihr?, fragt Döntgen beschwingt. „Der Awo-Ortsverein Rheinhausen ist auf der Suche nach fröhlichen Rentnerinnen und Rentnern, für gute Laune jederzeit zuständig, gut im Kaffeekochen, geübt im ‘Futter verteilen’ oder auch nach jemandem, der den Spielleiter beim Bingo macht oder eine Spielleiterin mit gleichen Talenten.“

Awo Rheinhausen sucht „geborene Ehrenamtler“

Es gebe so viele Möglichkeiten, sich beliebt bis unentbehrlich zu machen. „Kommt zu uns, wenn ihr geborene Ehrenamtler seid! Wir freuen uns auf euch!“

Ein engagierter Aufruf, der auf die Situation vor Ort aufmerksam macht. Und auf die Bedeutung engagierter Helferinnen und Helfer, gerade im Sozialbereich. Früher gab es auch noch Zivildienstleistende, die mit angepackt haben, bedauert Döntgen. Sich selbst bezeichnet die 86-Jährige als „geborene Ehrenamtlerin“, an vielen Fronten war und ist sie aktiv. Früher als Lehrerin an der Grundschule Auf dem Berg, später als deren Leiterin, hat Frau Döntgen den großen Einsatz nie gescheut.

Es können keine gemeinsamen Fahrten mehr stattfinden

Seit rund 35 Jahren ist sie jetzt Vorsitzende der Awo Rheinhausen und obendrein, seit 2018, Ehrenvorsitzende der Awo Duisburg. Ein Ende ihrer Aktivitäten ist nicht in Sicht. Zum Team der Arbeiterwohlfahrt kam sie übrigens 1980 buchstäblich auf Zuruf, wie man sich erzählt: Die damalige Vorsitzende Lene Reklat forderte Gisela Döntgen, die gerade auf dem Balkon ihrer Wohnung stand, vom Bürgersteig auf: „Mach’ bei uns im Vorstand mit!“

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So kam es und so blieb es. Über viele Jahre bot sie an der Ringstraße den beliebten Seniorentreff an. Doch jetzt bröckelt das Angebot zusehends. „Die Geselligkeit ist eingeschlafen“, stellt Gisela Döntgen fest. Gemeinsame Fahrten können nicht mehr starten, weil keiner mehr da ist, der die älteren Herrschaften begleiten kann.

Kein Bingo und kein Kuchen für die Männer-Skatrunde

Bingo gibt es nicht mehr, seit sich der Spielleiter endgültig in den Ruhestand verabschiedet hat. Die Männer-Skatrunde trifft sich noch – allerdings ohne Bewirtung: kein Kaffee, kein Kuchen. Und der Gesangskreis fürchtet ebenfalls um sein Angebot. Auch hier hat der Leiter angekündigt, dass er sich mit 85 Jahren allmählich zu alt fühlt für diese Aufgabe.

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Selbst das monatliche Frühstück ist kompliziert geworden, schildert Döntgen. Zwar konnten sich die Senioren am ersten August-Mittwoch zum ersten Mal seit langem wieder treffen. 24 Gäste freuten sich und kamen gern. Aber Corona hat das gemütliche Beisammensein schwieriger gemacht. Ein Büffet ist noch verboten, Brötchen müssen bereits lecker fertig geschmiert am Tisch serviert werden. Vier Ehrenamtlerinnen stehen dafür in der Küche.

Und so hofft Gisela Döntgen auf engagierte Menschen, die im Awo-Treff nicht nur eine neue Aufgabe, sondern sicher auch neue nette Menschen finden können. Wer Interesse hat, kann sich direkt an die Awo wenden. Oder an Gisela Döntgen privat. Sie regelt das dann. Ehrenamtlich, mit dem größten Vergnügen!

>>>> Info: Kontakt für Ehrenamtler<<<<

Wer Lust hat, sich bei der Awo Rheinhausen in Bergheim ehrenamtlich zu engagieren, kann sich ab sofort melden

Kontakt: Haus der Awo, Ringstraße 26, 47228 Duisburg, 02065/20 599 oder direkt bei der Rheinhauser Vorsitzenden Gisela Döntgen unter 02065/20 572.