Duisburg-Homberg. Ein Vater beschwert sich, dass die Helios-Klinik in Homberg seine Tochter mit Zahnweh abgewiesen hat. Die Klinik erklärt, warum das so war.
Zahnschmerzen kommen nie zur rechten Zeit. Aber was ist zu tun, wenn sie ausgerechnet an einem Freitagnachmittag so schlimm werden, dass ohne Arzt nichts mehr geht? Das hat sich Ali Aydin vergangene Woche gefragt und seine 19-jährige Tochter mit ihrem entzündeten Weisheitszahn als erste Anlaufstelle in die Homberger Helios-Klinik geschickt. „Ich wusste, dass die dort eine Zahnklinik haben.
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Mit einem Zettel in der Hand kam die junge Frau zurück. Darauf stand die Rufnummer des Zahnärztlichen Notdienstes. Als Ali Aydin dort anrief, wurden ihm an diesem Freitagnachmittag zwei Arztpraxen genannt, die sich um Notfälle kümmern. „Bei der einen lief nur ein Band, auf dem mir mitgeteilt wurde, dass sie erst ab dem nächsten Morgen erreichbar sind. Bei der anderen ging gar keiner ans Telefon“, berichtet der Vater.
Klinik wollte die Polizei rufen, weil der Vater mit seiner Tochter nicht gehen wollte
Er wusste sich nicht anders zu helfen und fuhr gemeinsam mit seiner Tochter wieder zur Helios-Klinik. „Dort wurden wir gleich im Eingangsbereich abgefangen und man hat uns wieder gesagt, dass wir den Notdienst anrufen sollen.“ Seine Rückmeldung, dass keine der beiden Praxen erreichbar war, habe niemanden interessiert. Aus der Zahnklinik sei dann jemand zu ihm gekommen, der wieder nur den Arzt genannt habe, der erst ab dem nächsten Tag Notdienst gehabt habe.
„So eine Entzündung im Kiefer kann doch gefährlich werden und ein Krankenhaus ist zum Helfen da“, schimpft der wütende Vater auf die Klinik. Sogar mit der Polizei habe man ihm gedroht, wenn er das Haus nicht verlasse. „Ich kann verstehen, wenn Leute in solchen Situationen nicht ruhig bleiben können.“ Aydin hat dann über private Kontakte eine befreundete Zahnärztin finden können, die seiner Tochter geholfen hat. „Aber ich frage mich, was mit Leuten ist, die so jemanden nicht kennen“, sagt er.
So funktioniert das zahnärztliche Notdienstsystem in Duisburg
Anja Niemann-Kremer von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein (KZV) erklärt, wie das Notdienstsystem in Duisburg funktioniert. Wer Schmerzen hat, sollte sich grundsätzlich über die Rufnummer 01805/986700 melden, die auch Ali Aydin gewählt hat. Montags, dienstags und donnerstags werde hier jeweils ein Zahnarzt genannt, der von 18 Uhr bis 8 Uhr am nächsten Morgen für das gesamte Stadtgebiet zuständig ist.
Mittwochs und freitags sind jeweils zwei Zahnärzte von 13 bis 8 Uhr in Rufbereitschaft; von 16 bis 18 Uhr haben sie ihre Praxis verlässlich geöffnet. Einer ist für den Norden und einer für den Süden der Stadt zuständig. „Der Telefoncomputer ordnet die Anrufer normalerweise automatisch dem Norden oder Süden zu“, sagt Anja Niemann-Kremer. Samstags und Sonntags hätten dann auch wieder je zwei Zahnärzte von 8 bis 8 Uhr Rufbereitschaft, geöffnet seien die Praxen an diesen Tagen von 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr.
Helios-Klinik in Homberg: Nicht auf schmerzende Zähne ausgelegt
Warum Ali Aydin telefonisch keinen Zahnarzt gefunden hat, der seiner Tochter im Akutfall helfen konnte, kann Anja Niemann-Kremer nicht nachvollziehen. Sie bittet aber darum, dass man solche Beschwerde-Fälle der KZV schriftlich mitteilt (per Post: Wildstraße 5, 47057 Duisburg). „Wir möchten dem natürlich nachgehen, wenn etwas nicht gut läuft.“ Außerdem hat sie noch den Tipp, die automatische Ansage am Telefon immer bis zum Schluss abzuhören. Hier würde auch mitgeteilt, welche Praxis geöffnet hat und so hätte Ali Aydin es mit seiner Tochter vielleicht noch zur Sprechstunde bis 18 Uhr schaffen können.
Die Homberger Helios-Klinik teilt zu dem Vorfall mit, dass man dort keine Zahnklinik, sondern eine Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie habe. Im Rahmen der Notfallversorgung würden hier zum Beispiel Kieferbrüche versorgt. „Auf schmerzende Zähne sind wir weder personell noch medizintechnisch ausgelegt und müssen dann auf den zahnärztlichen Notdienst verweisen.“