Duisburg-Baerl. Betrügerische E-Mails wurden im Namen von Gregor Weinand verschickt. Die Polizei Duisburg gibt Tipps, was bei gehackten Konten zu tun ist.

Dass unsere Redaktion E-Mails vom Vorsitzenden des CDU-Ortsverbands Baerl bekommt, ist nichts Ungewöhnliches. Die elektronische Post, die neulich von Gregor Weinand kam, war allerdings seltsam. „Ich hoffe, dass dieser Brief dich rechtzeitig erreicht“, schrieb er. Per Du sind wir eigentlich nicht. Und auch nicht so eng miteinander, dass er uns um Geld anpumpen würde. Mit 950 Euro sollten wir ihm aushelfen, da ihm, so schrieb er, in der Ukraine seine Tasche mit Kreditkarte, Reisepass und Handy geklaut worden war und er das Geld für die Hotelrechnung und ein Flugticket bräuchte.

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Für einen sehr kurzen Augenblick dachte ich, die Mail sei ein Irrläufer, den er an einen Bekannten hatte schicken wollen. Mit etwas mehr Konzentration war schnell klar, dass Gregor Weinand vermutlich nicht in der Ukraine festsitzt und dass hier Betrüger am Werk waren. „Mein E-Mail-Account wurde gehackt“, bestätigte der Baerler via Mobiltelefon, das er zum Glück noch genauso besaß wie seine Kreditkarte und das Portemonnaie.

Polizei Duisburg: Falsche E-Mail sei „sehr authentisch“

„Diese E-Mail klingt wirklich sehr authentisch“, bestätigt Jonas Tepe von der Pressestelle der Duisburger Polizei, der wir das Schreiben weitergeleitet haben. Offenbar hatten die Täter darauf gehofft, dass einer der Adressaten auf die Mail antwortet und fragt, wohin man das Geld überweisen soll. Bisher ist nicht bekannt, dass jemand aus dem Adressregister von Gregor Weinand auf diesen Trick hereingefallen ist. Aber allein schon das „Hacken“ des Accounts ist strafbar. „Ein solches Ausspähen von persönlichen Daten sollte man bei der Polizei anzeigen“, rät Polizeisprecher Tepe.

„Das habe ich auch sofort gemacht“, sagt Gregor Weinand. Allerdings war das wohl nicht ganz so einfach. „Da es hier ja nicht speziell um Duisburg ging, habe ich mich erst mal ans Landeskriminalamt gewandt.“ Hier kam der Baerler nicht weiter. Beim Aufgeben der elektronischen Anzeige habe er in einem Feld den Namen des Täters eingeben sollen. „Den kenne ich natürlich nicht. Und das Wort ‘Unbekannt’ wurde nicht akzeptiert.“ Auch bei der zweiten Anlaufstelle, der für Internetkriminalität zuständigen Abteilung in Duisburg, hatte Gregor Weinand keinen Erfolg. „Dort hat man leider am Telefon sehr wenig Interesse für mein Anliegen gezeigt.“ Geklappt hat es schließlich in der Polizeiwache Homberg, wo man sehr freundlich gewesen sei und seine Anzeige aufgenommen habe.

Polizei Duisburg: Das ist die Anlaufstelle für Opfer von Betrug

Wo ist in Duisburg denn die richtige Anlaufstelle für Betroffene, deren Mailkonto von Betrügern missbraucht wird? „Die einfachste Lösung ist unser zentraler Anzeigendienst“, erklärt Jonas Tepe. Hier kann man entweder online unter https://service.polizei.nrw.de/anzeige eine Anzeige aufgeben. Oder man kommt persönlich zum zentralen Anzeigendienst im Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße 161, geöffnet täglich von 7 bis 22 Uhr.

Außerdem sei es wichtig, in einem solchen Fall seine Kontakte zu informieren, dass betrügerische Mails mit dem eigenen Namen im Umlauf sind. Und: Nach einem solchen Hackerangriff muss natürlich sofort das Passwort geändert werden. Dann kann das Mailkonto auch wieder genutzt werden. Wir bekommen wieder Pressemitteilungen von Gregor Weinand - nicht aus der Ukraine, sondern aus Baerl.