Duisburg-Rheinhausen. Rund 600 Beschäftigte und Angestellte der Caritas Werkstätten in Duisburg-Rheinhausen haben sich zum zweiten Mal gegen Corona impfen lassen.
Am Ende des Tages können Jürgen Prehn und Peter Hoyer sich entspannt auf die Schulter klopfen. Noch mit Abstand, aber vielleicht schon bald wieder so richtig. Denn das Leitungsteam der Caritas Werkstätten in Bergheim hat es geschafft, seine knapp 600 Beschäftigten und Angestellten zum zweiten Mal komplett impfen zu lassen.
Neben den Kernbeschäftigten waren auch Mitarbeiter der angeschlossenen Wohngruppen, Tageseinrichtungen, die Busfahrer sowie das Putzpersonal zum Termin geladen worden. Doch unübersichtlich oder hektisch wurde es nirgendwo. Mehr als 30 Mitarbeiter in neongelben Westen sorgten dafür, dass jeder Neuankömmling sofort wusste, welche Station er zuerst ansteuern musste und wo welche Zettel abzugeben waren.
Impfung in Rheinhausen: „Der zweite Durchlauf ist einfacher“
Nach der erfolgreichen Anmeldung wurde jeder Einzelne namentlich aufgerufen, um dann vom Wartebereich Cafeteria in Kleingruppen außen herum zum Sporthalleneingang eskortiert zu werden. Dort wurde erneut kontrolliert, bevor es in die letzte Wartezone direkt vor den Impfkabinen ging. Aber auch hier war viel viel Platz und beinahe noch mehr Betreuungspersonal, sodass auch auf den allerletzten Metern gar nichts mehr schiefgehen konnte. „Der zweite Durchlauf ist natürlich etwas einfacher, weil wir aus der Logistik des ersten lernen konnten, aber momentan läuft alles ganz gut“, erklärt Jürgen Prehn bescheiden und beobachtet eine Gruppe Impflinge, die gerade die Sporthalle betritt, in der die fünf Impfstraßen aufgebaut sind.
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Eigentlich stehen sie noch vom ersten Durchgang da, denn das Abbauen lohnte sich nicht, da ja sowieso kein Sport stattfinden durfte. Es kam sogar noch eine zusätzliche Strecke hinzu, denn die Stadt Duisburg hat dieses Mal fünf Ärzteteams losgeschickt statt nur vier wie beim letzten Mal. So geht es natürlich noch reibungsloser und flotter.
Corona-Impfung bei den Caritas Werkstätten: Sieben Tage Planung
Doch anscheinend war die Ärzteschaft bei der letzten Manöverkritik am Ende des ersten Impftages auch so schon sehr zufrieden mit der Logistik, die Prehn und Hoyer gemeinsam mit ihrem Team auf die Beine gestellt hatten. Viel zu verändern oder zu verbessern gab es nicht. Dennoch hat die gesamte Planung auch des aktuellen Durchlaufes gut sieben Tage gedauert. Wenn man insgesamt 557 Menschen mit Moderna und 35 mit Biontec innerhalb eines Tages impfen möchte, dann kann man das nicht dem Zufall überlassen. Da müssen die Zeiten, zu denen die Personen geladen werden, schon passen. Und der Impfstoff muss natürlich da sein. Der kam aber pünktlich auf die Minute um vier Minuten nach acht heute Morgen. „Das lief super“, sagt Prehn und lobt noch einmal die erneut gute Kooperation mit der Stadt. Doch was kann sich nach der Kraftanstrengung heute eventuell in Zukunft ändern? Erst mal gar nicht viel.
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Pressesprecherin Andrea Emde dämpft zu großen Optimismus: „Wie werden uns auch nach der zweiten Impfung und auch nach Ablauf der Zeit, die die maximale Immunisierung noch dauert, weiterhin an die Hygieneregeln halten, Masken tragen und auf Abstand achten.“ Man weiß ja nie, was passiert und in einer Einrichtung, in der so viele Menschen arbeiten, ist ein erneuter Coronaausbruch natürlich extrem problematisch.
Trotz Impfung: Caritas-Werkstätte in Rheinhausen setzen auf Sicherheit
18 Fälle hat es in der Vergangenheit insgesamt gegeben. „Wir hatten im August einen Schub, im November und den letzten im Februar. Da waren es fünf Leute, die alle in einer Infektionskette zu finden waren, sodass wir eine Verbreitung ganz schnell eindämmen konnten“, erzählt Prehn und fügt hinzu, dass die Beschäftigten und die Mitarbeiter in den Werkstätten bisher einmal in der Woche getestet wurden, ab sofort aber doppelt so viele Testkapazitäten vorhanden sind und auch genutzt werden.
Trotz der zweiten Moderna- Injektion heute setzt die Institution auf Sicherheit und Transparenz, gerade in der Kontaktnachverfolgung. Dennoch ist der zweite Pieks eine enorme Erleichterung und ein großer Schritt hin zur Normalität. Momentan sind lediglich 30 bis knapp 40 Prozent der Beschäftigten regelmäßig in den Werkstätten. Viele arbeiten zu Hause und bekommen ihre Fertigungsteile angeliefert, um auch im Lockdown zumindest ein bisschen weitermachen zu können. Durch die Immunisierung plant die Einrichtung, die Türen der Werkstätten nach und nach wieder für mehr Menschen öffnen zu können, die sich natürlich auf ihre Freunde und Kollegen freuen.
Impfbereitschaft bei Mitarbeitern mit Behinderungen liegt bei 95 Prozent
Das sehen auch die Impflinge so. Die Stimmung ist bei allen gut, beinahe euphorisch, denn dank der intensiven Beschäftigung mit dem Thema Corona und der gründlichen Aufklärung liegt die Impfbereitschaft bei den Beschäftigten, also den Mitarbeitern mit Behinderung, bei über 95 Prozent. Bei den Angestellten ist sie laut Aussage von Jürgen Prehn ebenfalls weit über 90. „Nur drei oder vier haben unser Impfangebot abgelehnt. Hierbei weiß ich allerdings nicht, ob die sich schon privat gekümmert haben.“
Von Impfskepsis oder Misstrauen ist an der Hochstraße 114 nichts zu spüren. Philip Pham ist Mitarbeiter in der Textilwerkstatt und ihm ist die Erleichterung anzusehen, endlich die zweite Injektion erhalten zu haben: „Das ist ein ganz wichtiger Schritt zurück zur Normalität. Das brauchen wir alle.“ Seine Kollegin Jaqueline Heller stimmt zu und freut sich vor allem darauf, wieder in den Arm genommen werden zu dürfen und natürlich umgekehrt. Hier war der Tag heute ein Riesenschritt in die richtige Richtung.