Duisburg-Rheinhausen. Normalerweise arbeiten sie in ihren Ateliers, jetzt laden sie zur gemeinsamen Schau „Upheaval“: die Kreativen aus dem Künstlerhaus Rheinhausen.
Viele sind gekommen, an diesem sonnigen Vormittag. Ehrensache! Geht es doch darum, Präsenz zu zeigen, der Öffentlichkeit zu vermitteln, dass man noch da ist - auch wenn die Künstler der Stadt derzeit eher im Verborgenen agieren. „Wir haben nicht aufgehört zu arbeiten“, betont Eugen Schilke und spricht für die gesamte Gruppe, die sich im Raum 202 des Künstlerhauses zur Gemeinschaftsausstellung versammelt hat. Dabei darf man den Titel „Upheaval“ ruhig in mehrfacher Hinsicht verstehen.
Denn dieser „Aufbruch“ bezieht sich nicht nur auf fast ein Jahr Corona-Zwangspause, das die Kulturszene hart trifft. Er meint auch ein engagiertes Miteinander, das Schilke und seine Kollegen künftig vorantreiben wollen. Ihm liegt viel daran, das Haus an der Schwarzenberger Straße bekannter zu machen, sagt er: „Schon ein Hinweisschild vorn an der Straße wäre gut.“
Großes Interesse an einer gemeinsamen Ausstellung
Für die Kreativen, die hier unter einem Dach arbeiten, ist es die erste gemeinsame Schau seit langem. Entsprechend groß war das Interesse. 14 haben Ateliers im Kulturzentrum – Maler ebenso wie Bildhauer, Medien- und Installationskünstler. Eine breite Palette also, die nach einer Präsentation geradezu verlangt – wenn man sie vorantreibt. Und das hat Schilke, der Jüngste im Bunde, nun getan. „Upheaval“ ist dabei nur ein Anfang. Geplant sind weitere Rundgänge und Projekte, „um eine bessere Wahrnehmung zu erzielen.“
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Nun, an Elisabeth Höller soll es nicht liegen! Sie lässt die Besucher nicht aus den Augen. Wer den Ausstellungsraum betritt, blickt ihr genau in die Pupille; ein Video zeigt das Gesicht der Künstlerin, von der Nase an aufwärts über die typische rote Brille hinweg. Die echte Höller hat derweil neben dem Fernseher Aufstellung genommen. Ihr Kurzfilm zeigt ein Polaroidfoto von 2008 („Mein letztes!“) oder vielmehr dessen Entwicklung, die sie abgefilmt hat. Wer den intensiven Blickkontakt durchhält, erlebt ihre Auflösung in Grautöne. Bis es wieder von vorn beginnt. Auch das ein Aufbruch, immer wieder.
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Dass Angela Schmitz’ Arbeit den Ausstellungstitel trägt, ist ein glücklicher Zufall, wie sie erklärt. „Upheaval“ steht ausdrücklich über der Schau und war keine Vorgabe für die einzelnen Werke.
Tusche-Werk mit Fledermäusen
Schmitz präsentiert eine Installation aus rostigen Fensterrahmen, die als Symbol für einen Neuanfang dient. „Es geht um ein Verlassen, darum, etwas zu wagen, nach vorn zu blicken“, sagt sie. „Das kann man auf Corona beziehen oder nicht.“ Dagegen haben die Pandemie und ihre Gründe Cornelia Schweinoch-Kröning in ihrem Atelier definitiv nicht losgelassen. Sie hat sich auf ihrem Tusche-Werk mit „Bats“, Fledermäusen, beschäftigt und gestern einmal mehr interessiert die Meldungen verfolgt. Der Ursprung der Pandemie, hieß es darin, soll nun doch bei den Fledertieren liegen.
Malerei stellt Fritz Haubner vor, Fotographien auf Spiegelglas (Adolph Luther Künstlerportrait) Britta Lauer. Fotobücher hat Nico Pachali, Stipendiat der Stadt, geöffnet. Barbara Koxholt gewährt indes Einblick in ihr Lockdown-Tagebuch. Postkartenformate bebildern den Corona-Alltag: Umbau-Materialien, Zeichnungen – ein Fußball.
Mobilität ist ein Thema für Sigrid Neuwinger, die einen schnöden Roller mit Plastikschalen und Gummi zum modischen Fahrgestell geadelt hat. Ihr ging es darum, die Möglichkeiten des Materials auszuloten, wie sie sagt. Und dann ist da noch eine Skulptur, die unauffällig auf der Fensterbank steht und mit der man sich angesichts der pandemischen Nachrichtenfülle eng verbunden fühlt: Rainer Bergmann hat einen ganz wunderbar zerknautschen Kopf aus Ton gefertigt, dem sich eine Reihe Schlüssel in den geplagten Schädel bohren.
Der Kontakt zum Publikum fehle allen, fasst Angela Schmitz zusammen. Der digitale Raum sei da allenfalls eine Notlösung. „Aber dort geht es nur um Präsentation, nicht um einen Austausch.“
>>>> Besucher sind willkommen! <<<<
„Upheaval“ ist bis auf weiteres bis 14. April im Raum 202 des Künstlerhauses Rheinhausen, Schwarzenberger Straße 147, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten sind montags bis mittwochs 10 bis 17 Uhr und am Wochenende nach Absprache. Eugen Schilke bittet um eine kurze Online-Anmeldung: schilke@eugenschilke.de
Auch digital ist die Ausstellung zu sehen: www.upheaval-raum202.blogspot.com