Duisburg-Rheinhausen. In Rheinhausen wird der Film bühnenreif. Der Jugendclub des Kom’ma-Theaters zeigt vom 26. bis 28. März das Online-Projekt „Das ist kein Märchen“.

Was für ein Theater! Und dabei wollten sie doch nur spielen. Zehn junge Menschen starteten im Oktober 2019 mit dem Jugendclub des Kom’ma-Theaters in die neue Saison. Anna Brass, die Leiterin des Jugendclubs, hatte viel vor mit der Gruppe, die sich jedes Jahr neu zusammen findet. Nach dem Kennenlernen und ersten Schauspielübungen auf der Bühne sollte es losgehen mit der Arbeit am Stück für das Jahr 2020.

Ein gesellschaftskritisches Thema wollten die Jugendlichen anpacken. So viel stand fest, als der erste Lockdown auch die Kreativität im Haus an der Schwarzenberger Straße ausbremste. „Wir haben uns dann online getroffen“, erinnert sich Anna Brass an das vergangene Frühjahr. „So konnten wir Kontakt halten und über die Sehnsucht sprechen, bald endlich wieder Theater zu machen.“

Die jungen Schauspieler des Rheinhauser Theater-Jugendclubs packen soziale Themen an.
Die jungen Schauspieler des Rheinhauser Theater-Jugendclubs packen soziale Themen an. © Komma-Theater

Die Premiere nach den Sommerferien fiel ins Wasser. „Die haben wir dann motiviert in den November geschoben.“ Immerhin: Es durfte wieder geprobt werden – wenn auch anders als geplant. „Unsere Jugendstücke leben ja eigentlich von dem Gemeinschaftsgefühl auf der Bühne.“ Dass sich eine Pandemie und die fühlbare Nähe zu anderen Menschen nicht vertragen, hat mittlerweile selbst das kleinste Kind kapiert.

Also wurde im Kom’ma-Theater wieder umorganisiert. Nicht nur die Inszenierung mussten den Hygiene-Regeln angepasst werden. Auch inhaltlich wollten die Akteure der neuen Lage gerecht werden. „Es hatte sich ja so viel getan in der Welt, darauf wollten die Jugendlichen reagieren“, sagt Anna Brass. Nein, es sollte kein reines Corona-Stück werden. Aber eines, das die Folgen mit einbezieht. Kinderarmut und Isolation sind zwei der Themen, die eine Rolle spielen sollten. Mit dem Stück „Verschwunden“ von Charles Way fand die Gruppe einen Erzählstoff, den sie auf ihre Weise auf die Bühne bringen wollten.

Statt der Premiere gab es den zweiten Lockdown

„Wir haben mit Volldampf gearbeitet“, beschreibt die Jugendclub-Leiterin die Proben. Die Texte saßen, das Team stand kurz vor den Endproben, doch statt Premiere gab es dann den Lockdown Nummer zwei und im Dezember die Erkenntnis: Das wird auch nichts mit der Premiere im Februar.

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Das war der Moment, in dem sich Anna Brass fragte: „Wie können wir unsere Arbeit zu einem neuen Projekt machen, das auch in Corona-Zeiten funktioniert?“ Ihre Antwort: „Lasst uns einen Film daraus machen!“ Ein letztes Mal wurde das Stück umgestaltet. Die Akteure zogen auf der Suche nach Motiven aus dem echten Leben mit Kameras los. Außerdem spielten sie die bereits gelernten Rollen alleine auf der Bühne im Kom’ma-Theater und wurden dabei gefilmt. Und sie saßen für Dreharbeiten per Videochat in ihren Kostümen zuhause vor dem Computer.

„Das ist kein Märchen“ heißt die Produktion des Kom’ma-Theaters, die aus den Motiven des Jugendstücks von Charles Way etwas sehr Eigenes macht. Die jungen Schauspieler haben der Realität kritisch ins Auge geschaut. Hänsel und Gretel werden im Jahr 2021 nicht mehr in den Wald geschickt. Armut und Vernachlässigung – das geht auch daheim im Wohnzimmer, wenn die Kinder ohne Frühstück vor dem TV geparkt werden.

Premierenfeier? Geht auch online!

„Liebes Publikum, das ist kein Märchen. Was möchtest du nicht hören? Komm, ich erzähl dir davon“, schreibt das Kom’ma-Theater in der Einladung zum jetzt endlich fertigen Stück, das den sozialen Folgen von Corona für Kinder und Jugendliche eine Bühne bietet. Vom 26. bis 28. März kann es per Online-Stream angeschaut werden (siehe Kasten). Und noch eine Premiere: Die traditionelle Feier der ersten Aufführung des Jugendclubs gibt es trotzdem – zum ersten Mal wird virtuell auf die Bühnenarbeit angestoßen. Was für ein Theater!

>>> SO GEHT’S ZUM ONLINE-PROJEKT DES KOM’MA-THEATERS:

Als Online-Stream präsentiert der Jugendclub des Kom’ma-Theaters seine neue Produktion „Das ist kein Märchen – nach ‘Verschwunden’ von Charles Way“. Vom 26. März, 16 Uhr, bis zum 28. März, 21 Uhr, kann der 39 Minuten lange Film im Internet angeschaut werden.

Zuschauer können sich auf der Homepage des Theaters anmelden und bekommen dann einen Link per E-Mail. Der Zugang ist kostenlos, aber das Kom’ma freut sich über Spenden, die nicht nur für die Arbeit des Jugendclubs, sondern auch für das Rheinhauser Projekt „Musik für alle“ für benachteiligte Kinder gedacht sind.

Alle Informationen zu Anmeldung, Stück und Spende unter www.kommatheater.de in der Rubrik „Online-Premiere“. Oder einfach hier klicken.