Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Die vorgesehene Taktänderung bei der Linie 920 im Nahverkehrsplan für Rheinhausen sorgt für Kritik. Das wahre Problem sei die Cölve-Brücke.

Nachdem die geplanten Änderungen im Nahverkehrsplan für Rheinhausen bekannt wurden, sorgte das bei Anwohnern für Kritik (wir berichteten). Das Nahverkehrskonzept, dass per Dringlichkeitsantrag einstimmig beschlossen wurde und bis zum Sommer umgesetzt werden soll, sieht unter anderem eine geänderte Taktung für die Linie 920 vor. Eine Fahrgasterhebung im Herbst 2019 ergab, dass es auf der Linie zwischen Rumeln und Trompet ein Überangebot gibt, heißt es in der Begründung des Dringlichkeitsantrages. Der aktuelle 15-Minuten-Takt soll auf einen 30-Minuten-Takt reduziert werden.

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„Die 920, vormals 924, ist die einzige Buslinie aus Rumeln-Kaldenhausen nach Duisburg“, schreibt eine Leserin an die Redaktion. „Vormalig fuhr auch die 923 in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof, beide Linien jeweils mit 30-Minuten-Takt ergaben vier Busse je Stunde nach Duisburg über Rheinhausen. Jetzt leistet die 920 dieses Angebot durch ihren 15-Minuten-Takt alleine.“ Unterm Strich würden die geplanten Änderungen das Angebot gegenüber dem alten Nahverkehrsplan verringern.

Kritik am Nahverkehrsplan: Die Umleitung wegen der Cölve-Brücke sei das Problem

Und: „Wenn die Linie 920 zwischen Rumeln-Kaldenhausen und Trompet, bzw. nach Rheinhausen wenig genutzt wird, sollte dringend hinterfragt werden, ob die Linie nicht schlicht gemieden wird, und zwar wegen der Cölve-Brücken-Umleitung.“ Die Umleitung, die die Linie notgedrungen fahren muss, sei für die großen Gelenkbusse ungeeignet. Sie würden sich durch zu enge Straßen quetschen, durch parkende Autos behindert werden und Haltestellen nicht richtig anfahren können. Zeit für einen Selbstversuch.

Donnerstagmorgen, 8.57 Uhr, Rumeln Markt. Pünktlich kommt die Linie 920 Richtung Sportpark angefahren. Lediglich fünf Fahrgäste sitzen in dem großen Gelenkbus. Vor der Cölve-Brücke biegt der Bus links in die Neustraße. Die 30er-Zone bremst den Bus aus, parkende Autos zwingen ihn, öfter seitlich zu halten, um entgegenkommende Autos durchzulassen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Die Straße wirkt beschädigt, überall sind Risse im Asphalt zu erkennen.

Linie 920: Bus kann an Haltestelle „Oestrum Bahn“ nicht richtig halten

Nach der Haltestelle „Trompet Bahnhof“ biegt die Linie von der Wiesenstraße rechts auf die Moerser Straße ab, um die Haltestelle „Oestrum Bahn“ anzusteuern. Die scharfe Kurve hindert den Bus daran, direkt an den Rand der Bordsteinkante zu fahren. Zwischen Haltestelle und Buseinstieg klafft eine große Lücke – für Rollstuhlfahrer, so scheint es, wäre ein Einstieg schwierig. Über die Lohstraße führt der Bogen zurück. Auch hier behindern parkende Autos den Bus auf seinem Weg.

Probleme an der Haltestelle Oestrum Bahn: Der Bus kann nicht direkt an der Bordsteinkante halten.
Probleme an der Haltestelle Oestrum Bahn: Der Bus kann nicht direkt an der Bordsteinkante halten. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Nur vier Leute sind unterwegs zugestiegen, die Gesamtzahl wirkt im Gelenkbus auffallend niedrig. 9.12 Uhr. Der Bus fährt die Haltestelle Johanniter Krankenhaus an. Hier endet der Selbstversuch. Gesamtfahrzeit: 15 Minuten.

DVG prüft will Haltestelle Oestrum Bahn überprüfen

„Dass die Linie 920 den Umweg macht, ist selbstverständlich der Cölve-Brücke geschuldet“, erklärt Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß auf Anfrage. Sie hat unter anderem den Dringlichkeitsbeschluss für die Änderungen auf den Weg gebracht. Die SPD-Politikerin kann nachvollziehen, dass sich Bürger über die verringerten Taktzeiten ärgern. Aber: „Wenn weniger Leute damit fahren, dann ist das auch entsprechend teuer für die DVG, ein Zuschussgeschäft.“

Der Einsatz von großen Gelenkbussen auf der Strecke sei dennoch sinnvoll, erklärt sie. „An der Haltestelle Rheinhausen Markt steigen viele Leute ein, die rüber nach Duisburg wollen.“ Die Kritik an der Haltestelle Oestrum Bahn hat Liß an die DVG herangetragen. „Die DVG möchte überprüfen, ob da was geändert werden kann“, erklärt Liß. Denkbar wäre, die Haltestelle temporär zu verlängern.