Duisburg-Rheinhausen. An der ehemaligen Sekundarschule in Rheinhausen können Schüler bald Abitur machen. Die Oberstufe unterscheidet sich von herkömmlichen Gymnasien.

Und schon wieder gibt es gute Neuigkeiten aus der ehemaligen Sekundarschule und jetzigen Gesamtschule am Körnerplatz. Schulleiterin Martina Seifert und ihr engagiertes Team sind nicht nur damit beschäftigt, sich um Schulpreise zu bewerben und diese zu einer guten Prozentzahl auch zu gewinnen. Diesmal haben sie ihren Fleiß und Ehrgeiz dazu genutzt, eine Oberstufe für ihre noch junge Gesamtschule zu konzeptionieren.

Für die 2014/2015 als Sekundarschule gestartete Bildungseinrichtung ist das Angebot zur Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife ein Quantensprung, der beweist, dass auch Kinder mit Migrationshintergrund oder aus schwierigeren Verhältnissen mit einem stimmigen Konzept in die Lage versetzt werden können, das Abitur zu machen.

Gesamtschule Körnerplatz: Unterricht im Klassenverband

„Wir sind super stolz darauf, dass es uns gelungen ist, zwölf Migranten so zu beschulen, dass sie ab dem Sommer am Oberstufenunterricht teilnehmen können“, freut sich Ralf Reddmann, der sich gemeinsam mit seiner Kollegin Nicole Schlette um die Ausgestaltung der künftigen EF, Q1 und Q2 gekümmert hat. Die Ideen weichen ein wenig von herkömmlichen Gymnasien ab.

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Unterrichtet werden soll zu Beginn vorwiegend im Klassenverband, damit die frisch gebackenen Gymnasiasten in der neuen Lernsituation von den ihnen bekannten und vertrauten Lehrerinnen und Lehrern betreut werden und behutsam in die neue Stufe hineinwachsen können.

Neue Oberstufe in Rheinhausen: Nachhaltige Lerneffekte erhofft

Weiter steht das pädagogische Konzept des kooperativen Lernens nach wie vor ganz weit oben auf der Prioritätenliste am Körnerplatz. Es soll auch in der neuen Oberstufe weiterhin konsequent verfolgt werden, ergänzt durch fächerübergreifende Lernangebote.

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Ralf Reddmann erklärt das für seine Fächer so: „In Geschichte, Philosophie und Deutsch kann ich das Thema Migration aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Da gibt es einmal die historischen Hintergründe, dann die für die Philosophie relevante Frage der ethischen Einordnung und schließlich die aktive Umsetzung des Themas im Deutschunterricht durch Schreibworkshops oder vielleicht sogar ein Theaterstück“, erklärt er das Konzept, das sich natürlich analog auf Überschneidungen in Biologie, Chemie und Physik anwenden lässt. Hier verspricht sich das Kollegium, das trotz des neuen Bildungszweiges personell maximal um eine Stelle erweitert werden wird, gute und vor allem nachhaltige Lerneffekte.

Räumlichkeiten des Willy-Brandt-Berufskolleg werden genutzt

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal wird die Fremdsprachenkompetenz sein. Reddmann erklärt, dass jede Schule sich theoretisch selber aussuchen kann, welche Sprachen sie anbietet. Aus nahe liegenden Gründen hat das Team sich für Türkisch entschieden und zwar sowohl als neu einsetzende Fremdsprache als auch für Muttersprachler. Italienisch wird es in der Sekundarstufe I als neu einsetzende zweite Fremdsprache geben.

Da die Räumlichkeiten direkt am Körnerplatz für eine komplette Oberstufe nicht ausreichen, werden die Jugendlichen ab der 11. Klasse im Willy-Brandt-Berufskolleg unterrichtet werden. Die Schule ist nur fünf Gehminuten entfernt, sodass niemand mit logistischen und zeitlichen Problemen rechnet. Schon jetzt hat die aktuelle zehnte Klasse dort Unterricht. Künftige Zehner verbleiben dann allerdings wieder im Haupthaus.

Gesamtschule Körnerplatz: Weitere Infos im Internet

Momentan besteht die neue Oberstufe aus 65 Schülern, die den qualifizierten Wechsel schaffen werden. „Plus die, bei denen wir hoffen, dass sie ihre Noten in letzter Minute noch hochreißen können“, so Reddmann. Natürlich dürfen sich auch qualifizierte Schüler von anderen Schulen bewerben. Noch ist die Frist nicht rum. Wer Interesse hat, soll sich beraten lassen.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Gesamtschule.