Baerl. Online-Bürgerversammlung zu Deponieplänen in Duisburg-Baerl: Politiker, Naturschützer und Bürger sind gegen Pläne für die Halde Lohmannsheide.

Bürgerversammlungen in Zeiten von Corona sind eine schwierige Sache. Richtige Zusammenkünfte sind schon wegen der Abstandsregeln kaum zu realisieren. Aber wie überall können solche Veranstaltungen auch den Weg in das Internet finden, wenn die Beteiligten es nur wollen. Im Kampf gegen die geplante Deponie auf der Bergehalde Lohmannsheide wollte ein Bündnis der politischen Parteien, dem BUND und Vereinen aus Duisburg und Moers aber die Bürger mit einbeziehen und hat daher die Bürgerversammlung zu diesem Thema kurzerhand online abgehalten.

Knapp 100 Teilnehmer hatten sich dazu eingeloggt, um sich bei der von Hans Gerd Bosch moderierten Veranstaltung über die Planungen zu informieren und was sie dagegen tun können.

Auch Moerser Politiker sind gegen die Deponiepläne

Der SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung freute sich über die rege Teilnahme vieler Bürger. Das Stimmungsbild war eindeutig: Fürsprecher für die Deponie gibt es keine. Auch die Stadträte der anliegenden Stadt Moers und Duisburg haben sich schon mehrfach gegen das Projekt der Firma DAH1 (Deponien auf Halden ausgesprochen. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsprojekt der RAG Montan Immobilien und der Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet, die wiederum eine Tochter des Regionalverbandes Ruhr ist.

Geplant ist über einen Zeitraum von 15 Jahren rund 5,2 Millionen Tonnen sogenannte nicht gefährliche DK1-Abfälle auf der Halde abzuschütten. „Die Halde wurde nicht ganz ausgenutzt, daher haben wir nun die Problematik“, sagte die SPD-Ratsfrau Edeltraud Klabuhn. Mit dem Ende der Schachtanlage Rheinpreußen wurden dort auch keine Bergbaureste mehr angehäuft. Die damalige Genehmigung hätte aber wohl durchaus noch Luft nach oben gelassen. Allerdings befürchten die Gegner der Halde, dass in dem Berg auch noch ganz andere Abfälle schlummern, deren giftiger Inhalt durch weiteres Gewicht ins Grundwasser gedrückt werden könnten.

„Der Waldsee ist sowieso schon belastet, wir wissen nicht, wie sich das noch weiter auswirken würde“, sagt Dietmar Weyers, Vorsitzender der Freien Schwimmer Rheinkamp, die direkte Anlieger des Sees im Baerler Busch sind. Aber auch die kurz vor dem zweiten Weltkrieg direkt anliegende „Fischer-Tropsch-Anlage“ zur Herstellung von synthetischem Benzin könnte in Teilen in der Halde liegen, mahnte ein Bürger. „Wohin die Reste dieser Anlage, die stark mit Benzol belastet waren, verklappt wurden, weiß nämlich keiner so richtig.“

Überparteilicher Einsatz

Neben Politikern von SPD und Grünen war auch der Baerler CDU-Vorsitzende Gregor Weinand am Abend dabei. „Wir wollen uns auf jeden Fall überparteilich gegen diese Pläne einsetzen.“ Das solle auch im sogenannten Ruhrparlament des RVR passieren. Dort sei aber zu berücksichtigen, dass DAH1 an mehreren Stellen Deponien plane und überall auf den gleichen Widerstand stoße. Hier muss er daher am größten sein. Kerstin Ciesla vom BUND Duisburg sagte, dass die Bürger möglichst viele Widersprüche bei der Bezirksregierung machen sollten, Fristablauf: 28. Dezember. „So haben wir auch schon das Gefahrstofflager der Firma Talke in Rheinhausen verhindert.“

Formulierungen und Textbausteine für schriftlichen Einwände und die Unterlagen zur Deponie gibt es bald unter: www.bergehalde-lohmannsheide.de