Duisburg-Homberg. SPD und Grüne einigen sich auf ein Arbeitsprogramm für Homberg. Die Linke schließt sich an. Morgen wählt die Bezirksvertretung die Bürgermeister.

An der Fortsetzung der Kooperation von Grünen und SPD gab es in der Homberger Bezirksvertretung im Gegensatz zu Rheinhausen keinen Zweifel. Und auch keine Alternative. Auch wenn die SPD bei der Wahl am 13. September rund fünf Prozentpunkte verloren hat, kommt das Bündnis mit den erstarkten Grünen auf eine Stimme Mehrheit. Eine Alternative wäre aber gar nicht nötig, denn aus Sicht beider Partner fällt die Bilanz positiv aus. Schon vor zwei Wochen waren sich die Spitzenvertreter beider Seiten über die Fortführung rasch einig und verständigten sich auf die Wiederwahl von Hans-Joachim Paschmann (SPD) als Bezirksbürgermeister und Dietmar Beckmann (Grüne) als Stellvertreter.

Die Basis gab grünes Licht

Vor einigen Tagen nun gab auch die Basis grünes Licht. Grundlage der Entscheidung ist ein fünfseitiges Papier. Die Kernpunkte sind unter dem Dreiklang „ökologisch, sozial und zukunftsorientiert“ aufgelistet. .„Es gab kein kritisches Wort, nur Lob für die schnelle und effektive Einigung. Ich fühle mich damit sehr wohl“, sagt Mahmut Özdemir, Vorsitzender des Homberger SPD-Ortsvereins in einem Pressegespräch via Zoom mit den Spitzenvertretern und betont, dass dieses Papier nicht einfach eine Fortsetzung des bestehenden Papiers sei. Auch Dietmar Beckmann von den Grünen spricht von einer runden Sache. „Die Kooperation wurde erprobt und hat sich bewährt. Es gab Nachfrage, aber keine prinzipielle Kritik“, stellt er fest und freut sich, dass die Grünen künftig mehr Gewicht haben werden. Das spiegele sich in Themen wie Stärkung des Nahverkehrs, Lärmminderung und Radverkehr wider, was inzwischen keine rein grünen Themen mehr sind. Flüsterasphalt auf allen belasteten Straßen und konsequente Straßenbegrünung heißt es da.

Als neuer Partner konnte am Wochenende außerdem noch die Linke gewonnen werden. Thematisch setzt sie bislang noch keine Akzente, aber es sei mehr als eine Tolerierung, sagt Hans-Gerd Bosch, SPD-Fraktionschef in der BV. Jan Tügel werde auch an den gemeinsamen Fraktionssitzungen der Kooperation teilnehmen.

Hochheide bleibt Schwerpunkt

Nicht alle Themen wurden ins Papier aufgenommen. Solche, die auf den Weg gebracht wurden wie der Baerler Busch oder die Trajekt-Promenade und solche, bei denen die Politik jetzt nicht am Zug ist, wie die Deponie Lohmannsheide, blieben ausgespart. Für das Sanierungsgebiet Hochheide trifft das nicht zu. Hochheide habe den Schwerpunkt des politischen Handelns gebildet und diese Anstrengungen sollen noch intensiviert werden.

Am 24. März 2019 wurde der erste Weiße Riese gesprengt. Die SPD will sich weiterhin bemühen, dass alle Wohntürme verschwinden.
Am 24. März 2019 wurde der erste Weiße Riese gesprengt. Die SPD will sich weiterhin bemühen, dass alle Wohntürme verschwinden. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Wir wollen weiterhin, dass alle sechs Hochhäuser abgerissen werden. Dafür werde ich mich in Berlin und Düsseldorf einsetzen“, versicherte Özdemir. Dafür sollen alle Instrumente, wie das städtische Vorkaufsrecht, ausgeschöpft werden. Das Konzept müsse weiterhin konsequent umgesetzt und die Bevölkerung eingebunden werden. Ziel sei die Verbesserung der Stadtteilqualität. Man wolle funktionsfähige Teilabschnitte mit sichtbaren Erfolgen für die Bevölkerung. Von Privaten erhoffe er sich „mehr Verantwortung und weniger Nörgelei“. Die privaten Investitionen, die in den vergangenen Jahren in die Aufwertung des Quartiers geflossen sind, seien überschaubar.

Mehr Polizeipräsenz

Dabei geht es auch um das Thema Sicherheit. „Wir brauchen mehr Polizeipräsenz auf der Straße. Da kann man nicht noch Polizisten aus Duisburg abziehen“, kritisiert Özdemir und schiebt dem Innenminister den schwarzen Peter zu, der für Duisburg keinen Plan für ein Einsatzkonzept habe. Wichtig sei, dass die Bürger im Bereich der Ladenstadt einen Anlaufpunkt mit geregelten Öffnungszeiten erhalten. Angesprochen auf die Klagen aus der Bevölkerung über zunehmende Aggression und Probleme in den Nachtstunden sagt Paschmann: „Das habe ich auch gehört. Aber ich habe gerade noch mit der Leiterin des Bezirksdienstes gesprochen. Die Statistik spricht eine andere Sprache.“ Positiv fände er gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt, um das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken.

Hier gibt es mehr Artikel aus dem Duisburger WestenNeben bezahlbarem Wohnraum wird Bildung und Jugendarbeit große Aufmerksamkeit geschenkt. Im Fokus steht unter anderem der Bau der neuen Gesamtschule in Homberg, aber auch die Neukonzeptionierung des Freizeitzentrums Tempoli sowie die stockende Sanierung des Kulturzentrums (KFZ).