Rheinhausen. Im Kleintierzentrum Asterlagen finden Hund, Katz und Co tierärztliche Hilfe. Die Einrichtung ist Teil des Netzwerks Ani-Cura-Familie geworden.
Knochenbrüche aller Art, Bandscheibenvorfälle, aber auch Tumore etwa im Darm oder Blasensteine: „Die Erkrankungen von Tieren entsprechen in etwa denen der Menschen, die Tiermedizin kann gut mit der Humanmedizin verglichen werden“, sagt Dr. Markus Stolze. Er muss es wissen. Ist er doch Geschäftsführer des Kleintierzentrums in Asterlagen, das mit rund 250 Patienten an jedem Werktag, 33 Ärzten und etwa 100 Mitarbeitern als eines der bedeutendsten in Europa gilt.
Seit August dieses Jahres ist die tiermedizinische Einrichtung Teil der Ani-Cura-Familie, ein Netzwerk, das durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen Möglichkeiten für eine bessere tierärztliche Versorgung schaffen will. Die Vorteile für das Zentrum an der Dr.-Detlev-Karsten-Rohwedder-Straße: Es bleibt selbstständig in seinen Entscheidungen und in seiner Arbeit, partizipiert aber vom wissenschaftlichen und organisatorischen Austausch.
Acht Behandlungsräume und zwei OP-Räume
Das heutige Zentrum ist 2003 aus der früheren Homberger Tierarztpraxis von Dr. Thomas Bäckmann und Dr. Achim Roll entstanden. In den Jahren 2010/2011 kamen als zwei weitere Teilhaber Dr. Markus Stolze und Sebastian Jawinski hinzu. 2013 wurde die damalige Klinik im großen Umfang umgebaut, ist seither doppelt so groß. Acht Behandlungsräume, zwei OP-Räume mit drei Tischen stehen zur Verfügung.
Bis 2019 hieß die Einrichtung in Asterlagen Tierklinik, hatte rund um die Uhr geöffnet, seit Sommer 2019 nennt sie sich Zentrum. Dr. Markus Stolze: „Grund der Umstellung ist der Mangel an Fachpersonal. Das hat zur Konsequenz, dass der Dienst eingeschränkt werden muss.“
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Zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr frühmorgens versorgen im Zentrum ein Tierarzt und eine Helferin lediglich die stationären Patienten, in einer Klinik wie etwa am Kaiserberg, in Düsseldorf, Mönchengladbach oder Recklinghausen müssen zwei Tierärzte vor Ort sein. Gleichwohl würde das Zentrum in Asterlagen einen Notfall um 21.30 Uhr nicht wegschicken. „Wenn bei einem Dackel ein Kaiserschnitt gemacht werden müsste, würden wir das tun“, sagt Dr. Stolze.
Der Schwerpunkt im Zentrum liegt auf Hunden und Katzen, zu den Patienten zählen aber auch Winzlinge wie Meerschweinchen und Schildkröte. Auch eine sich unpässlich fühlende Boa constrictor würden sich die Tierärzte zunächst anschauen, überweisen dann aber meistens an entsprechende Fachbereiche.
Digitales Röntgen, Ultraschall-Diagnostiken und Kaiserschnitte
Das Kleintierzentrum ist tiermedizinisch breit aufgestellt. Das beweisen allein die speziellen Fachgebiete der Leitungsebene. Die früheren Gesellschafter und seit dem Verbund mit AniCura heutigen Geschäftsführer Dr. Thomas Bäckmann, Dr. Achim Roll und Dr. Markus Stolze haben allesamt ihre Schwerpunkte. Sie besitzen die Qualifikation als Fachtierarzt für Kleintiere, haben sich spezialisiert, zum Beispiel auf Kardiologie, Onkologie, Gynäkologie, Orthopädie, Neurochirurgie, Augenheilkunde und vieles mehr.
Der vierte Geschäftsführer, Stefan Jawinski, ist dagegen Fachtierarzt für Radiologie und andere bildgebende Verfahren. Denn gerade in diesem Bereich ist das Kleintierzentrum hochmodern ausgestattet, kann die CT-, MRT- und Ultraschall-Diagnostiken sowie Digitales Röntgen und Interventionelle Radiologie leisten. Das Kleintierzentrum arbeitet mit umliegenden Kollegen und Kliniken zusammen, hat eine Stammkundschaft, bekommt aber auch Überweisungen von niedergelassenen Tierärzten bei schwierigen Fällen, oder wenn der vierbeinige Liebling in den CT soll.
„Ein Tier kann sich nicht verstellen und lügen“
Dr. Markus Stolze fasziniert an der Tiermedizin, dass man als Arzt sofort eine handfeste Reaktion bekommt: „Ein Tier kann sich nicht verstellen und nicht lügen. Ein Tier kann uns nicht sagen, was es hat, es kann aber offen die Symptome zeigen.“ Gleichwohl gebe es schmerzempfindliche und wehleidige Exemplare.
Angst vor seinen Patienten hat der Tierarzt keine: „Ich habe Respekt, und eine gewisse Vorsicht muss sein. Ich überlege, was zu tun ist, ob mit oder ohne Narkose. Wir sind keine Superhelden.“